Listening Session: Kommunikationsmittel und Kulturerbe Hiphop
29.07.2023 / 20:00 / Poolbar
LISTENING SESSION:
KOMMUNIKATIONSMITTEL UND KULTURERBE HIPHOP MIT TORCH
Samstag, 29. Juli 2023, 20 Uhr
Treffpunkt: Poolbar, Faulerstraße 1, 79098 Freiburg
Hiphop ist mehr als nur ein Musikgenre – Hiphop ist politisches Ausdrucksmittel, Lifestyle und Haltung. Als künstlerisches und musikalisches Medium wurde Hiphop in den 1980er Jahren auch in Deutschland Teil der Musikproduktion und Kultur. Für die letzte LISTENING SESSION reisen wir mit Torch zu den Anfängen des deutschen Hiphops und sprechen über seine gesellschaftliche Tragweite bis heute. Als Erster freestylte Torch auf Deutsch. Gemeinsam mit der Musikgruppe Advanced Chemistry legte er die Grundsteine einer Hiphop-Kultur in Deutschland. Dieses Jahr wurde Heidelberger Hiphop zum UNESCO-Kulturerbe erklärt.
Torch ist eine zentrale Vernetzungsfigur innerhalb der deutschen Hiphop-Szene und als Rapper, Musiker und Autor aktiv. Mit ihm erhalten wir einen Einblick, wie Hiphop als Sprache und Kommunikationsmittel funktioniert und welche Absichten und Visionen sich darin auftun – mehr zu hören gibt es im anschließenden DJ-Set!
Die LISTENING SESSIONS bieten einen Rahmen für das gemeinsame Erleben und Reflektieren des Verhältnisses von Straße und Musik. Eingeladene Künstler*innen und Musiker*innen bringen ausgewählte Musikstücke mit und teilen ihr Wissen über deren Entstehungsgeschichte, Komposition und kulturelle Tragweite. Jede Veranstaltung widmet sich einem anderen Musikgenre und zeitlichen Kontext – wie Jazz, feministischem Punk, den Anfängen des Deutschen Hiphops oder der Musik im Kontext der Hausbesetzer*innenszene Freiburgs. Über das Hören von Musik und ausgehend von bestimmten Aspekten entsteht ein gemeinschaftlicher Erfahrungsraum.
Öffentliche Führung durch die Ausstellung mit Kuratorin Paula Kommoss
Samstag, 29. Juli 2023, 14 Uhr
Treffpunkt: Kunstverein Freiburg, Dreisamstr. 21, 79098 Freiburg
Öffentliche Führung durch die Ausstellung mit Kuratorin Paula Kommoss und Kuratorischer Assistentin Valentina Ehnimb im Rahmen der Freiburger Museumsnacht
Samstag, 22. Juli, 19 Uhr
Treffpunkt: Kunstverein Freiburg, Dreisamstr. 21, 79098 Freiburg
STRASSENFEST DER BIENNALE FÜR FREIBURG 2 X KUNSTVEREIN FREIBURG
Termin: Freitag, 21. Juli 2023, 16–22 Uhr
Ort: Marienstraße, 79098 Freiburg
Gemeinsam mit dem Kunstverein Freiburg lädt die Biennale für Freiburg 2 zu einem Straßenfest ein. Die Straße wird zum Ort des Austauschs und der Begegnung, des Ausdrucks und der spielerischen Interaktion. Anna Byskov und Hannah Kindler aus dem Kollektiv somebody*ies aktivieren mit ihrer PERFORMANCE: THIS IS WHAT WE CAME FOR die Straße als Bühne und Resonanzraum. Kinder und Jugendliche können in der FLUGBLATTWERKSTATT von Maximiliane Baumgartner Flugblätter herstellen und mehr zum Werk der Freiburger Künstlerin Eva Eisenlohr erfahren. Es gibt Spiele, Speisen und Getränke, verschiedene Freiburger Musiker*innen begleiten den Abend.
PROGRAMM:
FLUGBLATTWERKSTATT VON MAXIMILIANE BAUMGARTNER IM RAHMEN DES STRASSENFESTS DER BIENNALE
Freitag, 21. Juli 2023, 16–18 Uhr
Ausgehend von der Freiburger Künstlerin und Kunstpädagogin Eva Eisenlohr (1891–1977) entwickelt Maximiliane Baumgartner einen Aktionsraum aus mehrteiligen, malerischen Interventionen im Stadtraum Freiburgs, in dem sich Produktion, Präsentation und Vermittlung von Kunst auflösen und neue Setzungen möglich sind.
Der Aktionswagen VIELE VAMPIRE SIND VÖGEL (2019) ist ein Element des Aktionsraums und wird zur gemeinschaftlichen Handlungsbühne. Eine vergrößerte Reproduktion des Drucks FREUNDE (1956) von Eisenlohr in Form eines Banners wird, an den Wagen montiert, als direktes Anschauungsmaterial und Einstieg in eine künstlerisch performative Annäherung und Befragung ihres Werks in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen dienen. Im Linoldruck Eisenlohrs kommunizieren drei Freund*innen mit Hilfe von Handzeichen. Anhand einer FLUGBLATTWERKSTATT entstehen in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen Flugblätter.
PERFORMANCE VON SOMEBODY*IES: THIS IS WHAT WE CAME FOR
Anna Byskov, Hannah Kindler
Freitag, 21. Juli 2023
16:30 Uhr: Klarastraße, Treffpunkt: JC Café, Klarastraße 70, 79106 Freiburg
17 Uhr: Marienstraße, 79098 Freiburg
Die performative Aktion von somebody*ies aktiviert die Straße als Bühne, Resonanzraum und Ort der Interaktion. Durch die Aneignung verschiedener, der Straße eigener Codes zentrieren Anna Byskov und Hannah Kindler spezifische Blick- und Sprechverhältnisse. Der agierende Körper wird zum Medium einer gemeinschaftlichen Reflexion über die Bedeutung von Held*innen im öffentlichen Raum und die Möglichkeit ihrer Kollektivierung.
Die Aufsichtspflicht von Kindern und Jugendlichen während der Flugblattwerkstatt sowie während des gesamten Straßenfests liegt bei der personensorgeberechtigten oder erziehungsbeauftragten Begleitperson und wird nicht vom Team der Flugblattwerkstatt, der Biennale oder des Kunstvereins übernommen.
Listening Session: Onetwothree: Feministischer Punk
20.07.2023 / 19:00 / Slow Club Freiburg
LISTENING SESSION:
ONETWOTHREE: FEMINISTISCHER PUNK MIT SÉVÉRINE KPOTI
Donnerstag, 20. Juli 2023, 19 Uhr
Treffpunkt: Slow Club, Haslacher Straße 25, 79115 Freiburg
Die Zürcher Künstlerin und Musikerin Klaudia Schifferle reißt seit den 80ern Jahren in wechselnden Konstellationen Grenzen ein. Ihre verschiedenen Projekte, darunter die Bands Kleenex/LiLiPUT und jüngst ONETWOTHREE, verbinden über die Schweiz hinaus die vermeintlich getrennten Welten des Punks, der Kunst und des Feminismus. Zusammen mit Sévérine Kpoti – selbst in der Punk-Szene aktiv und Autorin im Buch PUNK AS F*CK (2022, Ventilverlag) – spielen wir verschiedene Songs, die diese Welten zusammenbringen, und sprechen über Subkulturen, gesellschaftliche Strukturen und Zugänge zum Punk. Im Anschluss an die LISTENING SESSION findet im Slow Club ein Konzert mit Breanna Barbara und der Band Tulips statt.
Die LISTENING SESSIONS bieten einen Rahmen für das gemeinsame Erleben und Reflektieren des Verhältnisses von Straße und Musik. Eingeladene Künstler*innen und Musiker*innen bringen ausgewählte Musikstücke mit und teilen ihr Wissen über deren Entstehungsgeschichte, Komposition und kulturelle Tragweite. Jede Veranstaltung widmet sich einem anderen Musikgenre und zeitlichen Kontext – wie Jazz, feministischem Punk, den Anfängen des Deutschen Hiphops oder der Musik im Kontext der Hausbesetzer*innenszene Freiburgs. Über das Hören von Musik und ausgehend von bestimmten Aspekten entsteht ein gemeinschaftlicher Erfahrungsraum.
FLUGBLATTWERKSTATT VON MAXIMILIANE BAUMGARTNER
Datum: Freitag, 14. Juli 2023, 13–16 Uhr
Ort: wird bekanntgegeben
Ausgehend von der Freiburger Künstlerin und Kunstpädagogin Eva Eisenlohr (1891–1977) entwickelt Maximiliane Baumgartner einen Aktionsraum aus mehrteiligen, malerischen Interventionen im Stadtraum Freiburgs, in dem sich Produktion, Präsentation und Vermittlung von Kunst auflösen und neue Setzungen möglich sind.
Der Aktionswagen VIELE VAMPIRE SIND VÖGEL (2019) ist ein Element des Aktionsraums und wird zur gemeinschaftlichen Handlungsbühne. Eine vergrößerte Reproduktion des Drucks FREUNDE (1956) von Eisenlohr in Form eines Banners wird, an den Wagen montiert, als direktes Anschauungsmaterial und Einstieg in eine künstlerisch performative Annäherung und Befragung ihres Werks in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen dienen. Im Linoldruck Eisenlohrs kommunizieren drei Freund*innen mit Hilfe von Handzeichen. Anhand einer FLUGBLATTWERKSTATT entstehen in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen Flugblätter.
Die Aufsichtspflicht von Kindern und Jugendlichen während der Flugblattwerkstatt liegt bei der personensorgeberechtigten oder erziehungsbeauftragten Begleitperson und wird nicht vom Team der Flugblattwerkstatt übernommen.
FLUGBLATTWERKSTATT
Freitag, 14. Juli 2023, 13–16 Uhr
Ort: wird bekannt gegeben
FLUGBLATTWERKSTATT VON MAXIMILIANE BAUMGARTNER IM RAHMEN DES STRASSENFESTS DER BIENNALE
Freitag, 21. Juli 2023, 16–18 Uhr
Ort: Marienstraße, 79098 Freiburg
13.07.2023 / 19:00 / Platz der Alten Synagoge
PFLASTER:
WIDERSTÄNDIGE STRASSEN MIT DOROTHEE ANNETTE KREUZER
Donnerstag, 13. Juli 2023, 19 Uhr
Treffpunkt: Platz der Alten Synagoge, 79098 Freiburg
Gemeinsam mit der Sozialarbeiterin Dorothee Annette Kreuzer sind die Teilnehmer*innen angehalten, in der Bewegung durch die Stadt ihre Perspektive zu erweitern und den Blick vor allem auf Orte zu lenken, die durch Widersprüche gekennzeichnet sind. Die Straßen einer Stadt markieren deren Zentren, grenzen sie ein und leiten Menschen durch sie hindurch. Als öffentlicher Raum sind sie zugleich umkämpfte Orte politischer Auseinandersetzungen. Dabei eröffnet sich die Frage, wem diese Räume gehören und wie Stadt gestaltet und in ihr gelebt werden kann.
Die Teilnehmer*innen werden gebeten, einen eigenen Rucksack und eine Decke mitzunehmen.
Für das Format PFLASTER lädt die Biennale für Freiburg 2 Expert*innen mit unterschiedlichen Wissensschwerpunkten ein, bei moderierten Spaziergängen den Gegebenheiten und Geschichten spezifischer urbaner Kontexte auf den Grund zu gehen. Beim Gang durch Freiburg eröffnen die Straßengespräche einen Raum, um gemeinsam über die Potenziale sozialer Bewegungen nachzudenken. Mit Akteur*innen, Expert*innen und Wissen aus der Stadt möchte die Reihe PFLASTER den Blick für die historischen wie gegenwärtigen Bedeutungsschichten, (Un-)Sichtbarkeiten und (Un-)Zugänglichkeiten des städtischen Raums schärfen.
FLUGBLATTWERKSTATT VON MAXIMILIANE BAUMGARTNER
Datum: Sonntag, 9. Juli 2023, 13–16 Uhr
GEÄNDERTER Ort: Kunstverein Freiburg, Dreisamstraße 21, 79098 Freiburg
Ausgehend von der Freiburger Künstlerin und Kunstpädagogin Eva Eisenlohr (1891–1977) entwickelt Maximiliane Baumgartner einen Aktionsraum aus mehrteiligen, malerischen Interventionen im Stadtraum Freiburgs, in dem sich Produktion, Präsentation und Vermittlung von Kunst auflösen und neue Setzungen möglich sind.
Der Aktionswagen VIELE VAMPIRE SIND VÖGEL (2019) ist ein Element des Aktionsraums und wird zur gemeinschaftlichen Handlungsbühne. Eine vergrößerte Reproduktion des Drucks FREUNDE (1956) von Eisenlohr in Form eines Banners wird, an den Wagen montiert, als direktes Anschauungsmaterial und Einstieg in eine künstlerisch performative Annäherung und Befragung ihres Werks in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen dienen. Im Linoldruck Eisenlohrs kommunizieren drei Freund*innen mit Hilfe von Handzeichen. Anhand einer FLUGBLATTWERKSTATT entstehen in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen Zines.
Die Aufsichtspflicht von Kindern und Jugendlichen während der Flugblattwerkstatt liegt bei der personensorgeberechtigten oder erziehungsbeauftragten Begleitperson und wird nicht vom Team der Flugblattwerkstatt übernommen.
Freitag, 14. Juli 2023, 13–16 Uhr
Ort: WIRD BEKANNT GEGEBEN
FLUGBLATTWERKSTATT VON MAXIMILIANE BAUMGARTNER IM RAHMEN DES STRASSENFESTS DER BIENNALE
Freitag, 21. Juli 2023, 16–18 Uhr
Ort: Marienstraße, 79098 Freiburg
Mit Alejandra Coz Rosenfeld, Paula Kommoss, Joe Namy, Dr. Kathrin Rottmann, Dr. des. José B. Segebre, Polina Stohnushko und Prof. Dr. Stephan Trüby
Infrastrukturen sind mehr als nur Grundlage unseres täglichen Lebens. Sie geben Parameter vor, wie sich das tägliche Leben abspielt. In ihnen materialisiert sich ein Dispositiv, das durch Prinzipien wie Effizienz, Erschließung und Wachstum bestimmt ist. Durch geschriebene und ungeschriebene Regeln werden unsere Wahrnehmungen geprägt, Verhaltensweisen reguliert und Bewegungen geleitet. Als zentrales Nervensystem einer Gesellschaft vereinen Infrastrukturen die Verkehrs- und Informationsflüsse, die Zirkulation von Waren, Menschen und Daten.
Auf und in ihnen findet das soziale Leben statt – doch nicht ohne Unregelmäßigkeiten, Schwankungen und Reibungen. Infrastrukturen wie die Straße stellen damit auch den Rahmen für einzelne sowie kollektive Handlungen. Ein minimaler Eingriff kann maximale Auswirkung entfalten: Körper schließen sich zusammen, bleiben stehen, setzen ein Zeichen – und unterbrechen das reibungslose und normative Funktionieren der Infrastruktur. Spontan oder geplant formiert sich eine Gegenöffentlichkeit, die einen neuen Raum entstehen lässt: ein Raum für widerständige, solidarische Akte.
Die Biennale für Freiburg 2 lädt mit dem Symposium NERVÖSE INFRASTRUKTUREN, WIDERSTÄNDIGE HANDLUNGEN ein, verschiedenen Bedingungen und Handlungsräumen der Straße nachzuspüren. Hierbei fokussieren die eingeladenen Sprecher*innen unterschiedliche Bedeutungsebenen der Architektur, Soziologie, des Aktivismus und der künstlerischen Aneignung.
Das Symposium beinhaltet Beiträge auf Deutsch und auf Englisch.
ABLAUFPLAN
10 Uhr:
Begrüßung: Neriman Bayram (Künstlerische Leiterin, Kommunales Kino)
Einführung: Paula Kommoss (Künstlerische Leiterin, Biennale für Freiburg 2)
10:15 Uhr:
Alejandra Coz Rosenfeld in Conversation with Paula Kommoss: Marking the Street – Creating a Public. On the Interventions of Lotty Rosenfeld in Public Space
11 Uhr:
Prof. Dr. Stephan Trüby: Kurze Architekturgeschichte der modernen Straße
11:45 Uhr:
Polina Stohnushko: Spray Democracy: Voices of Resistance
12:30–13:30 Uhr:
Mittagspause
13:30 Uhr:
Dr. des. José B. Segebre and Paula Kommoss: What Are We Waiting For? A Conversation on Resistance and Interruption
14:15 Uhr:
Dr. Kathrin Rottmann: Pflaster und Asphalt. Wem gehört die Straße?
15 Uhr:
Joe Namy: All In Clashes, All In Distortion
16–17 Uhr:
Diskussionsrunde
ÜBER DIE SPRECHER*INNEN
Alejandra Coz Rosenfeld:
Mit Ihren Aktionen intervenierte die chilenische Künstlerin Lotty Rosenfeld (1943–2020) direkt auf der Straße. Sie setzte Markierungen, die den Verlauf des Verkehrs ins Ungleichgewicht brachten und zeitgleich einen neuen, öffentlichen Ort entstehen ließen. Als Gründerin und Teil des Kollektivs CADA erweiterte Rosenfeld das Feld der Intervention mit dem Slogan NO+. Durch individuelle Wörter und Zeichen ergänzt breitete sich dieses auf Bannern und in Demonstrationen im urbanen Gewebe aus. So formte sich inmitten der politischen Repressionen des Militär Regimes Pinochets eine Gegenöffentlichkeit.
Alejandra Coz Rosenfeld (* 1972, CL) ist Dichterin, Schriftstellerin, Künstlerin und Astrologin in ständiger Weiterbildung. Sie studierte Literatur und Ästhetik an der Pontificia Universidad Católica de Chile und Bildende Kunst am Palazzo Spinelli, Florenz. Sie hat zwei Gedichtsammlungen „Marea baja“ (2017) und „La jabalina“ (2019) sowie den Roman „La lava“ (2021) veröffentlicht. Von 1994 bis 2020 arbeitete sie als Produktionsassistentin für die Künstlerin Lotty Rosenfeld, ihre Mutter, und ist heute Direktorin der Fundación Lotty Rosenfeld.
Prof. Dr. Stephan Trüby:
Ausgehend von seinem Buch „Die Geschichte des Korridors“ (2018) wird der Architekturtheoretiker Stephan Trüby eine kurze Architekturgeschichte der modernen Straße präsentieren – und dabei unter anderem an Städtebaudiskussionen vor rund hundert Jahren erinnern, bei denen sich Le Corbusier oder Sigfried Giedion mit ihren Plädoyers für die moderne Stadt gegen die „Eselswege“ der traditionellen Stadt wandten. Heute, im Kontext aktueller Mobilitäts- und Klimaschutzdiskussionen, ist der Urbanismus mit vergleichbaren Fronten konfrontiert. Doch Zukunft scheint es nun nur noch in den Varianten „bessere Vergangenheit“ und Dystopie zu geben.
Stephan Trüby (* 1970, DE) ist Professor und Direktor des Instituts Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA) der Universität Stuttgart und lehrte zuvor an der HfG Karlsruhe (2007–2009), der Zürcher Hochschule der Künste (2009–2014), der Harvard University (2012–2014) und der TU München (2014–2018). Zu seinen Büchern gehören „Exit-Architektur. Design zwischen Krieg und Frieden“ (2008), „Die Geschichte des Korridors“ (2018) und „Rechte Räume. Politische Essays und Gespräche“ (2020).
Polina Stohnushko:
Anhand der Analyse von Graffitis mit politischen und sozialen Botschaften in Berlin untersucht Polina Stohnushko, wie Graffitis Wände in Plattformen der Kommunikation, des Widerstands und der Solidarität verwandeln können. Die Diskussion konzentriert sich auf die Entstehung der anti-solidarischen Graffiti-Kampagne ‚DAS IST NICHT UNSER KRIEG‘ in Berlin und ihre Auswirkungen auf die öffentliche Meinung und die Gruppensolidarität während der russischen Invasion der Ukraine.
Polina Stohnushko (* 1994, UA) lebt in Berlin und ist Graffiti-Forscherin und Friedrich-Ebert-Stiftung PhD-Stipendiatin an der Universität Passau. Sie war DAAD-Stipendiatin an der Universität Tübingen (2017–2019) und engagiert sich neben ihrer akademischen Arbeit in politisch und gesellschaftlich motivierten urbanen Interventionen. Zu Stohnushkos Publikationen gehören „‚Das ist unser Krieg.‘ Anti-Ukraine-Graffiti in Berlin“ (2023) und „Dove of Peace – Pigeon of War“ (2022).
Dr. des. José B. Segebre & Paula Kommoss:
Unterbrechungen lassen uns warten. Zumeist werden Unterbrechungen unseres Alltags und das Warten als Verzögerung wahrgenommen. Verbirgt sich aber in diesen negativ-konnotierten Erfahrungen nicht auch die Möglichkeit, dass alles anders wird? Aus dieser Sicht weisen Unterbrechungen und die daraus entstehenden Warte-Erfahrungen eine Widerstandsfähigkeit auf. Mit einem Fokus auf zeitgenössische Kunst und ausgehend vom kuratorischen Konzept der Biennale für Freiburg 2 sprechen José B. Segebre und Paula Kommoss über die impliziten und expliziten Parameter des Wartens und der Unterbrechung sowie über deren Widerstandspotenzial als ästhetische Erfahrungen und künstlerische Strategien.
José B. Segebre (* 1987, MX/HN) arbeitet in Berlin als Schriftsteller und Theoretiker. Seine Promotion über die Zeit des Wartens befasst sich mit ästhetischer Erfahrung und Unfreiheit in der zeitgenössischen Kunst, mit einem Schwerpunkt auf kritischen, queeren, feministischen und dekolonialen Theorien. Seit 2019 kuratiert er gemeinsam mit dem Künstler François Pisapia die Filmreihe „Full Moon Screenings“. Außerdem schreibt er fiktive Texte sowie Ausstellungs- und Katalogtexte, die unter anderem in den Zeitschriften der Association of Historians of American Art (AHA) und der College Art Association (CAA) veröffentlicht wurden.
Paula Kommoss (* 1989, DE) ist Kuratorin und künstlerische Leiterin der Biennale für Freiburg 2. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Theorien der Öffentlichkeit und der Sichtbarmachung von Machtdispositiven. Sie realisierte zahlreiche Ausstellungen, gründete 2021 den Ausstellungsraum ELVIRA und brachte unter anderem die „Städelschule Lectures 1 / 2“ (2019 / 2021) heraus. Als Kunsthistorikerin erarbeitete sie zuletzt die Biografien und Ausstellungsverzeichnisse im Rahmen der Publikation „26 Künstler*innen. Arbeiten aus der Sammlung Zander“ (2023). Zuvor arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Städelschule sowie als kuratorische Assistentin am Deutschen Pavillon der 57. Biennale di Venezia und am Fridericianum in Kassel.
Dr. Kathrin Rottmann:
Pflaster und Asphalt definieren den Stadtraum visuell, funktional, politisch und sozial, und der Einsatz dieser Materialien funktioniert so gut, dass er alltäglich nahezu unbemerkt bleibt. Der Vortrag widmet sich exemplarisch künstlerischen Arbeiten, die diese unterschiedlichen Codes der Straßenoberflächen sichtbar machen.
Kathrin Rottmann ist Redakteurin der „kritischen berichte“ und leitet am Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum das Forschungsprojekt „Industrielle Produktionsweisen in der Kunst des globalen Nordens im 20. und 21. Jahrhundert. Studien in Kunst und Fabriken“. Davor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungs- und Ausstellungsprojekts „Sigmar Polke: Wir Kleinbürger“ an der Hamburger Kunsthalle und Research Assistant am MoMA für die Retrospektive „Alibis: Sigmar Polke 1963–2010“. Promoviert wurde sie mit einer Arbeit über die „Aesthetik von unten. Pflaster und Asphalt in der bildenden Kunst der Moderne“ (Silke Schreiber Verlag, München 2016), die mit dem Aby Warburg-Förderpreis des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet wurde.
Joe Namy:
Joe Namy (* 1978, US) ist Künstler*in, Komponist*in und Pädagog*in und lebt in London und Beirut. Namy arbeitet an den Schnittstellen von Klang, Video, Performance und Skulptur. Namys Projekte konzentrieren sich oft auf die Politik der Musik und des organisierten Klangs – Beispiele sind der Prunk und die Macht der Oper, die Lärmgesetze und die Geschlechterdynamiken des Basses, die Farben und Töne der Militarisierung, die Migrationsmuster von Instrumenten und Liedern. Dabei interessiert sich Namy für die Komplexität ihrer Übersetzungsprozesse: von Sprache zu Sprache, von Partitur zu Klang, von Trommel zu Tanz. Namy hat eine monatliche DJ-Residency namens Rhythm x Rhythm auf Radio Alhara inne, ist Stipendiat*in des Sundance Institute/Time Studios/Kendeda Funds, Gastkünstler*in für den Londoner Bezirk Barking & Dagenham sowie Doktorand*in an der Ruskin School of Art der Universität Oxford.
Öffentliche Führung durch die Ausstellung mit Thomas Patier auf Französisch
Freitag, 7. Juli 2023, 18 Uhr
Treffpunkt: Kunstverein Freiburg, Dreisamstr. 21, 79098 Freiburg
Weitere Termine öffentliche Führungen:
Samstag, 22. Juli 2023, 19 Uhr
Samstag, 29. Juli 2023, 14 Uhr
LISTENING SESSION:
PERCUSSIVE ATTACK: MIT PAULA KOMMOSS X CUDELICE BRAZELTON IV
Donnerstag, 29. Juni 2023, 20 Uhr
Treffpunkt: Kunstverein Freiburg, Dreisamstraße 21, 79098 Freiburg
In seiner Installation APART-PLAYING (2022), die während der Biennale im Kunstverein Freiburg zu sehen ist, arbeitet Cudelice Brazelton IV mit Sound als Mittel der Immersion und der Störung zugleich. Zusammen mit dem Künstler tauchen wir in die Soundlandschaft der Arbeit ein und gehen den Hintergründen der Komposition nach, die zu hören ist: Sie wurde von der Chicagoer Jazzmusikerin Angel Bat Dawid in Kollaboration mit Brazelton IV geschrieben, gespielt und gesampelt. Dawid beschreibt ihr Werk als eine klangliche Antwort auf erschreckende Ereignisse und soziale Ungerechtigkeiten, verortet in einem Moment der Selbstermächtigung. Ausgehend von diesen Erfahrungen werden wir uns auch mit dem Begriff ‚DREAD‘, seinen Implikationen und Berührungen mit der gelebten Realität befassen.
Die LISTENING SESSIONS bieten einen Rahmen für das gemeinsame Erleben und Reflektieren des Verhältnisses von Straße und Musik. Eingeladene Künstler*innen und Musiker*innen bringen ausgewählte Musikstücke mit und teilen ihr Wissen über deren Entstehungsgeschichte, Komposition und kulturelle Tragweite. Jede Veranstaltung widmet sich einem anderen Musikgenre und zeitlichen Kontext – wie Jazz, feministischem Punk, den Anfängen des Deutschen Hiphops oder der Musik im Kontext der Hausbesetzer*innenszene Freiburgs. Über das Hören von Musik und ausgehend von bestimmten Aspekten entsteht ein gemeinschaftlicher Erfahrungsraum.
WORKSHOP MIT SOMEBODY*IES
Anna Byskov, Hannah Kindler
Mittwoch, 28. Juni 2023, 14–18 Uhr
Ort: CRAC Alsace, 18 Rue du Château, 68130 Altkirch, FR
Als Auftakt für ihre Performance in Freiburg veranstaltet somebody*ies (Anna Byskov und Hannah Kindler) einen angewandten Workshop im CRAC Alsace in Altkirch ein. Die Lebensgeschichten von drei Frauen aus dem Stühlinger bilden den inhaltlichen Rahmen des Workshops. Sie sind Ausgangspunkt, um über Themen wie Redefreiheit, Protest und die Rolle nachzudenken, die Einzelne und Gruppen in sozialen Bewegungen einnehmen können. Die Teilnehmer*innen aus Altkirch, Freiburg und der Region sind eingeladen, sich an einem Austausch über Formen der Erinnerungskultur im öffentlichen Raum sowie an der Herstellung von Patchwork-Umhängen zu beteiligen, die als Hauptrequisiten in einer Performance im Juli dienen werden.
Im Rahmen von WORKSHOPS können Interessierte in einen direkten Austausch mit den Künstler*innen der Biennale für Freiburg 2 und ihren Perspektiven treten. Die Workshops erlauben für ein breites Publikum eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen der künstlerischen Arbeiten sowie eine direkte Teilhabe an ihren Recherche- und Produktionsprozessen.
Öffentliche Führung durch die Ausstellung mit Kuratorin Paula Kommoss
Sonntag, 18. Juni 2023, 14 Uhr
Treffpunkt: Kunstverein Freiburg, Dreisamstr. 21, 79098 Freiburg
Weitere Termine öffentliche Führungen:
Freitag, 7. Juli 2023, 18 Uhr (auf Französisch)
Samstag, 22. Juli 2023, 19 Uhr
Samstag, 29. Juli 2023, 14 Uhr
SCHNELLER WOHNEN: MUSIK DER HAUSBESETZER*INNEN IN FREIBURG MIT GUDRUN LESER UND GÄSTEN
Samstag, 17. Juni 2023, 16 Uhr
Treffpunkt: Musikpavillon, Stadtgarten, 79098 Freiburg
Schwarzwaldhof – so hieß das Areal der ehemaligen Knopffabrik in der Wiehre, die zwischen 1980 und 1981 für ein Dreivierteljahr besetzt wurde: In der kurzen Zeit schafften Hausbesetzer*innen dort ein nicht-kommerzielles Zentrum mit Theater, Bar, Gemeinschaftsküche und Wohnräumen. Dabei wurden auch viele Konzerte gespielt und es formierten sich zahlreiche Bands, darunter etwa die Soldiers of Fortune. Die Buchhändlerin Gudrun Leser war Teil der Szene – mit ihr hören wir die Songs, die damals geschrieben wurden, und fragen, was passiert, wenn politischer Idealismus auf kommerzielle Ambitionen und soziale Realitäten trifft.
Die LISTENING SESSIONS bieten einen Rahmen für das gemeinsame Erleben und Reflektieren des Verhältnisses von Straße und Musik. Eingeladene Künstler*innen und Musiker*innen bringen ausgewählte Musikstücke mit und teilen ihr Wissen über deren Entstehungsgeschichte, Komposition und kulturelle Tragweite. Jede Veranstaltung widmet sich einem anderen Musikgenre und zeitlichen Kontext – wie Jazz, feministischem Punk, den Anfängen des Deutschen Hiphops oder der Musik im Kontext der Hausbesetzer*innenszene Freiburgs. Über das Hören von Musik und ausgehend von bestimmten Aspekten entsteht ein gemeinschaftlicher Erfahrungsraum.
FLUGBLATTWERKSTATT VON MAXIMILIANE BAUMGARTNER
Datum: Samstag, 17. Juni 2023, 13–16 Uhr
Ort: Musikpavillon im Stadtgarten, Seite Mozartstraße, 79104 Freiburg
Ausgehend von der Freiburger Künstlerin und Kunstpädagogin Eva Eisenlohr (1891–1977) entwickelt Maximiliane Baumgartner einen Aktionsraum aus mehrteiligen, malerischen Interventionen im Stadtraum Freiburgs, in dem sich Produktion, Präsentation und Vermittlung von Kunst auflösen und neue Setzungen möglich sind.
Der Aktionswagen VIELE VAMPIRE SIND VÖGEL (2019) ist ein Element des Aktionsraums und wird zur gemeinschaftlichen Handlungsbühne. Eine vergrößerte Reproduktion des Drucks FREUNDE (1956) von Eisenlohr in Form eines Banners wird, an den Wagen montiert, als direktes Anschauungsmaterial und Einstieg in eine künstlerisch performative Annäherung und Befragung ihres Werks in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen dienen. Im Linoldruck Eisenlohrs kommunizieren drei Freund*innen mit Hilfe von Handzeichen. Anhand einer FLUGBLATTWERKSTATT entstehen in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen Flugblätter.
Die Aufsichtspflicht von Kindern und Jugendlichen während der Flugblattwerkstatt liegt bei der personensorgeberechtigten oder erziehungsbeauftragten Begleitperson und wird nicht vom Team der Flugblattwerkstatt übernommen.
FLUGBLATTWERKSTATT
Freitag, 16. Juni 2023, 13–16 Uhr
Samstag, 17. Juni 2023, 13–16 Uhr
Ort: Musikpavillon im Stadtgarten, Seite Mozartstraße, 79104 Freiburg
Sonntag, 9. Juli 2023, 13–16 Uhr
Freitag, 14. Juli 2023, 13–16 Uhr
Ort: Hinter Musikpavillon im Stadtgarten, Seite Mozartstraße, 79104 Freiburg
FLUGBLATTWERKSTATT VON MAXIMILIANE BAUMGARTNER IM RAHMEN DES STRASSENFESTS DER BIENNALE
Freitag, 21. Juli 2023, 16–18 Uhr
Ort: Marienstraße, 79098 Freiburg
UTOPIEN AM FLÜCKIGER SEE MIT WERNER HERTLEIF X HARTMANN LITSCHEL
Samstag, 17. Juni 2023, 12 Uhr
Treffpunkt: Bürgerhaus, Seepark, 79110 Freiburg
Mit Werner Hertleif und dem Künstler und Architekten Hartmann Litschel ergründen wir die Entstehungs- und Wandlungsgeschichte des Seeparks. Südöstlich vom heutigen Standort wurde zwischen 1947 und 1949 der Schutt des zerstörten Freiburgs in den damaligen See abgeladen – mittels einer eigens dafür gebauten Bahnverbindung, dem ‚Trümmerexpress‘. Der neue und heutige Standort wurde neben dem Kies- und Sandabbau durch die Firma Flückiger für Freizeitaktivitäten genutzt und 1986 zum Austragungsort des Kunstwettbewerbs „Park, Kunst und Utopie“. Ausgehend von den zahlreichen Architekturen und Kunstwerken, die damals entstanden sind und den Seepark noch heute besiedeln, setzen wir ihre Geschichten und Utopien ins Verhältnis zur Gegenwart.
Für das Format PFLASTER lädt die Biennale für Freiburg 2 Expert*innen mit unterschiedlichen Wissensschwerpunkten ein, bei moderierten Spaziergängen den Gegebenheiten und Geschichten spezifischer urbaner Kontexte auf den Grund zu gehen. Beim Gang durch Freiburg eröffnen die Straßengespräche einen Raum, um gemeinsam über die Potenziale sozialer Bewegungen nachzudenken. Mit Akteur*innen, Expert*innen und Wissen aus der Stadt möchte die Reihe PFLASTER den Blick für die historischen wie gegenwärtigen Bedeutungsschichten, (Un-)Sichtbarkeiten und (Un-)Zugänglichkeiten des städtischen Raums schärfen.
Die Ausstellungsorte der Biennale für Freiburg 2 sind am Eröffnungstag von 12–18 Uhr geöffnet.
13–16 Uhr: FLUGBLATTWERKSTATT von Maximiliane Baumgartner, Musikpavillon im Stadtgarten
19 Uhr: ERÖFFNUNGSFEIER, Seebühne im Seepark
Grußworte von Felicia Maier (Kulturamtsleiterin der Stadt Freiburg) und Julia Galandi-Pascual (2. Vorstandsvorsitzende, Perspektiven für Kunst in Freiburg e.V.)
Einführung von Paula Kommoss (Kuratorin und Künstlerische Leiterin, Biennale für Freiburg 2)
mit einer anschließenden PERFORMANCE von lo.me
22 Uhr: Party in der BAR am Funkeneck mit DJ TAX und DJ LATHE
PERFORMANCE VON LO.ME: ULTRA
Seebühne im Seepark (Eröffnung)
Seepark Freiburg, nordöstliches Ufer (Performance)
Zwischen zwei bühnenartigen Strukturen am nordöstlichen Ufer des Freiburger Seeparks entfaltet sich eine Choreografie der Blick-, Handlungs- und Identifikationsverhältnisse. In ihrem ambivalenten Umgang mit der Aufmerksamkeit der Betrachter*innen verwischen lo.me die Grenzen zwischen Anfang und Ende, zwischen Objekt und Subjekt der Betrachtung, zwischen Fügsamkeit und Beherrschung. Formale Elemente wie unbestimmte Dauer, Unschärfe, Reduzierung und Wiederholung treffen auf Spontanität und Unberechenbarkeit – mit dem Ziel, vermeintlich stabile Machtverhältnisse und Erwartungen herauszufordern und potenziell zu verschieben.
Die Performance wird realisiert in Kooperation mit Perrrformat (Luca Büchler, Paula Thomaka, Martina Morger und Carolina Misztela).
BFF 2 X AKA-FILMCLUB PRÄSENTIEREN: PANAH PANAHI
Donnerstag, 11. Mai 2023, 20 Uhr
Ort: Großer Hörsaal der Biologie, Institut für Biologie II/III, Schänzlestraße 1, 79104 Freiburg
JADDE KHAKI – HIT THE ROAD
Regie: Panah Panahi, 2021, 93 Min., Farsi mit englischen Untertiteln
In einem Leihwagen ist eine vierköpfige Familie auf dem Weg durch eine zerklüftete Landschaft im Norden Irans. Wohin die Reise geht, bleibt unklar. Die Ziellosigkeit des Roadtrips spiegelt sich in den Filmbildern wider: Die Straßen werden immer mehr eins mit der Landschaft, bis sie sich ganz ineinander aufzulösen scheinen. Panah Panahi kontrastiert die spürbar wachsende Anspannung mit Momenten der Situationskomik. Diese entlädt sich schließlich mit voller Wucht. Begleitet von den Popsongs von Shahram Shabpareh treffen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander.
Mit einem Impulsvortrag von Neriman Bayram, Kommunales Kino.
Neriman Bayram studierte Soziologie und Islamwissenschaft. Sie ist Künstlerische Leiterin/Geschäftsführerin des Kommunalen Kinos und der Galerie im Alten Wiehrebahnhof in Freiburg sowie Kuratorin für den Internationalen Film und für spartenübergreifende Projekte (Ausstellungen, Literatur, Performance, Videokunst, Musik und Fotografie). Bayram realisierte zahlreiche Veranstaltungen und Projekte zu kulturpolitischen, transkulturellen und gesellschaftlich relevanten Themen und hatte Jurymitgliedschaften für transkulturelle und interdisziplinäre Projekte inne. Seit 15 Jahren ist sie als sachkundige Bürgerin Teil des Kulturausschusses des Gemeinderats in Freiburg. Sie ist Gründungsmitglied des Netzwerks BIPoC Künstler*innen in Baden-Württemberg. Seit vielen Jahren beschäftigt sich Bayram mit iranischen Filmen und Werken iranischer Künstler*innen in Iran und im Exil. Sie erhielt Einladungen zum “Fadjr International Film Festival” in Teheran und zum Kinder-und Jugendfilmfestival in Isfahan.
Die Kooperation der Biennale für Freiburg 2 und dem aka-Filmclub bildet den filmischen Prolog zu der im Sommer 2023 stattfindenden Ausstellung der Biennale. Die kuratierte Reihe umfasst fünf Termine, an denen ausgewählte Filme rund um den thematischen Schwerpunkt der Biennale gezeigt werden, begleitet von einführenden Impulsvorträgen. Die Filme werden in chronologischer Reihenfolge gezeigt und geben so einen Einblick in die Geschichte filmischer Auseinandersetzungen mit der Straße als Motiv, Kulisse und Metapher von den 50er Jahren bis heute.
BFF 2 X AKA-FILMCLUB PRÄSENTIEREN: SHELLY SILVER UND MARTEN PERSIEL
Donnerstag, 4. Mai 2023, 20 Uhr
Ort: Großer Hörsaal der Biologie, Institut für Biologie II/III, Schänzlestraße 1, 79104 Freiburg
FORMER EAST / FORMER WEST
Regie: Shelly Silver, 1994, 62 Min., Deutsch
Kurz nach dem Mauerfall fragt die Künstlerin Shelly Silver Passant*innen aus Ost und West auf den Berliner Straßen nach ihren persönlichen Meinungen zu den drängenden Themen der Zeit. Was denken sie etwa über Heimat, über den Antagonismus von Sozialismus und Kapitalismus oder das Begrüßungsgeld, das die BRD einreisenden Bürger*innen der ehemaligen DDR auszahlt? Silver erschafft das Portrait einer Stadt im Wandel: vermeintlich unüberwindbare Vorurteile, wiederaufkeimende rechtspopulistische Tendenzen und eine um sich greifende Demokratiemüdigkeit werden sichtbar – trotz oder gerade aufgrund der Notwendigkeit einer gegenseitigen Annäherung.
THIS AIN’T CALIFORNIA
Regie: Marten Persiel, 2012, 96 Min., Deutsch
Auf selbstgebauten Rollbrettern erobern die Nachbarskinder Denis, Dirk und Nico die Straßen von Magdeburg-Olvenstedt in den 80er Jahren. Als Teenager in Berlin sind sie Teil der Skater:innenszene, welche die Betonplätze und Architektur der DDR zu ihrem Spielfeld macht. Als die DDR-Behörden den sportlichen Erfolg der neuen Erscheinung wittern, schicken sie Teile der Clique zur Euroskate ’88. Nach dem Mauerfall verliert sich die Gruppe aus den Augen bis sie 2011 ein tragischer Todesfall wieder zusammenführt. Der fiktionale Dokumentarfilm beinhaltet Super-8-Filmsequenzen, Interviews, Archivmaterial sowie Animationen.
Impulsvortrag von Dr. Sabine Rollberg, ehem. Professorin, Kunsthochschule für Medien Köln (bis 2019); ehem. Redaktionsleiterin WDR/Arte (bis 2018)
Als ersten Film des Abends zeigt die Biennale FROMER EAST / FORMER WEST der New Yorker Künstlerin Shelly Silver. Zwei Jahre nach dem Fall der Mauer interviewt sie auf Berlins Straßen hunderte von Passant*innen zu ihrer Identität: was heißt es für sie in diesem Moment großer historischer Veränderungen, Deutsche/r zu sein? Dabei benutzt sie ihren Blick als Touristin aus der Fremde als ein Brennglas auf die sich neu formierende Gesellschaft. Der zweite Film – Marten Persiels THIS AIN’T CALIFORNIA – wurde bei der Berlinale 2012 als Dokumentarfilm angekündigt und löste damit heftige Diskussionen aus. Der Regisseur brach mit fast allen Regeln dokumentarischen Arbeitens: Der Film vermischt Fakt und Fiktion, enthält historische und gestellte Aufnahmen, ohne sie als solche auszuweisen. Persiel, der vor diesem Film Werbung und Mockumentaries realisiert hat, umgeht die Debatte um Authentizität im Dokumentarfilm: Vielmehr ginge es ihm um das Einfangen eines Lebensgefühls, eines Zeitgeists – mit den Worten des sowjetischen Regisseur Sergej Eisenstein, der 1925 schrieb: „Für mich ist es egal, mit welchen Mitteln ein Film arbeitet, ob er ein Schauspieler Film ist, mit inszenierten Bildern oder ein Dokumentarfilm. In guten Filmen geht es um die Wahrheit, nicht um die Wirklichkeit.“
Sabine Rollberg studierte und promovierte in Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft in Freiburg und Bonn. Neben vielen anderen Tätigkeiten und Mandaten war sie Redakteurin im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Sie begleitete die Entwicklung und Realisierung von Dokumentarfilmen beim WDR und ARTE. Viele der von ihr betreuten Produktionen wurden mit Preisen ausgezeichnet. Von 2008–2019 lehrte Sabine Rollberg als Professorin für Fernsehformate und Dokumentarfilm an der Kunsthochschule für Medien in Köln. 2014 wurde sie von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in den Universitätsrat und das Freiburger University College berufen. Sie lebt in Freiburg.
Die Kooperation der Biennale für Freiburg 2 und dem aka-Filmclub bildet den filmischen Prolog zu der im Sommer 2023 stattfindenden Ausstellung der Biennale. Die kuratierte Reihe umfasst fünf Termine, an denen ausgewählte Filme rund um den thematischen Schwerpunkt der Biennale gezeigt werden, begleitet von einführenden Impulsvorträgen. Die Filme werden in chronologischer Reihenfolge gezeigt und geben so einen Einblick in die Geschichte filmischer Auseinandersetzungen mit der Straße als Motiv, Kulisse und Metapher von den 50er Jahren bis heute.
WORKSHOP MIT SOMEBODY*IES
Anna Byskov, Christina Krys Huber, Hannah Kindler, Stella Meris, Nika Timashkova
Samstag, 29. April 2023, 14 Uhr
Ort: DELPHI_space/außenstelle, Unterlinden 10, 79098 Freiburg
In ihrem Workshop geben somebody*ies einen Einblick in ihre Arbeitsweise und Recherchen. Die Künstler*innen teilen verschiedene Aspekte ihres Schaffens – von Performance, Malerei und textile Objekte über Zines und Poster bis zu historischem Research. Vom Innenraum bewegen wir uns in den Außenraum: Der erste Teil des Workshops findet im DELPHI_space/außenstelle statt, der zweite Teil in der Klarastraße, die das Kollektiv während der Ausstellung der Biennale mit verschiedenen künstlerischen und performativen Interventionen aktivieren wird.
BFF 2 X AKA-FILMCLUB PRÄSENTIEREN: HÉCTOR BABENCO
Donnerstag, 27. April 2023, 20 Uhr
Ort: Großer Hörsaal der Biologie, Institut für Biologie II/III, Schänzlestraße 1, 79104 Freiburg
PIXOTE: A LEI DO MAIS FRACO – ASPHALT-HAIE
Regie: Héctor Babenco, 1980, 128 Min., Portugiesisch mit englischen Untertiteln
Pixote, ein zehnjähriger Junge wird auf den Straßen Rio de Janeiros von der Polizei aufgegriffen und in eine Jugendstrafanstalt gebracht, in der Gewalt und Korruption auf der Tagesordnung stehen. Die kriminellen und sadistischen Wärter der Anstalt misshandeln die Straßenkinder dort mit Folter und Erniedrigung. Zwei Ausreißer*innen werden von Polizisten ermordet, die anschließend Lilica, einer 17-jährigen Transfrau, die Schuld zuschieben. Gemeinsam mit Lilica gelingt Pixote und weiteren Freund*innen die Flucht. Zurück auf den Straßen Rios führen sie einen ständigen Kampf ums Überleben.
Impulsvortrag von Hella Wiedmer-Newman, Doktorandin bei eikones – Zentrum für die Theorie und Geschichte des Bildes, Universität Basel
Von „Oliver Twist“ über „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ bis hin zu Filmen der 2000er wie „Slumdog Millionaire“ und „City of God“: Die Darstellung von Kindern, die gezwungen sind auf der Straße zu leben, dient in der Kultur schon seit Jahrhunderten als Maßstab unserer Gesellschaft – sie hält uns einen Spiegel vor. Ob Implikationen moralischer Natur oder Kritik an unseren sozialen Systemen: Das ‚Strassenkind’ erfüllt in Buch und Film eine wichtige Rolle. Im Film PIXOTE: A LEI DO MAIS FRACO – ASPHALT-HAIE des argentinisch-brasilianischen Regisseurs Héctor Babenco, erschienen 1980, wird die Krisensituation der frühen 1980er Jahre in der lateinamerikanischen Militärdiktatur – zwischen strengen Sparmaßnahmen, Arbeitsstreiks und einer unantastbaren Oberschicht – wechselweise in bedrückenden Grautönen und schwirrenden Farben aufgezeigt. Anhand der Figur des zehnjährigen Pixote und den Menschen, denen er begegnet, wird die Korruption und die existentielle Not des Landes, aber auch seine kulturelle und künstlerische Vielfalt raffiniert sichtbar gemacht. Der Film wirft eine Anzahl von Fragen auf: über soziale Ungerechtigkeit, Religion, Gender, race, Arbeit und die öffentlichen und privaten Institutionen, die unser Leben strukturieren. Betrachtet aus einer heutigen globalen Perspektive müssen wir uns fragen, ob die Lösung der Prekarität möglicherweise in der Umfunktionierung der Straße selbst und in einer Neubewertung ihrer Öffentlichkeiten liegt.
Hella Wiedmer-Newman ist PhD-Kandidatin in der eikones Graduate School der Universität Basel. Ihre Dissertation bezieht sich auf Kunst, Erinnerung und Politik in Bosnien und Herzegowina. Sie hat vor Kurzem einen Essay in ArtMargins veröffentlicht und ihre Arbeit erscheint demnächst in einem Sammelband von Palgrave Macmillan. Sie schreibt außerdem Kunst- und Ausstellungskritiken in Englisch und Deutsch für Reading Rämistrasse und Spike Art Magazine.
Die Kooperation der Biennale für Freiburg 2 und dem aka-Filmclub bildet den filmischen Prolog zu der im Sommer 2023 stattfindenden Ausstellung der Biennale. Die kuratierte Reihe umfasst fünf Termine, an denen ausgewählte Filme rund um den thematischen Schwerpunkt der Biennale gezeigt werden, begleitet von einführenden Impulsvorträgen. Die Filme werden in chronologischer Reihenfolge gezeigt und geben so einen Einblick in die Geschichte filmischer Auseinandersetzungen mit der Straße als Motiv, Kulisse und Metapher von den 50er Jahren bis heute.
BFF 2 X AKA-FILMCLUB PRÄSENTIEREN: CAROLE ROUSSOPOULOS UND CHANTAL AKERMAN
Donnerstag, 20. April 2023, 20 Uhr
Ort: Großer Hörsaal der Biologie, Institut für Biologie II/III, Schänzlestraße 1, 79104 Freiburg
LES PROSTITUÉES DE LYON PARLENT
Regie: Carole Roussopoulos, 1975, 46 Min., Französisch mit englischen Untertiteln
Am 2. Juni 1975 besetzen knapp 200 Sexarbeiterinnen für acht Tage die Saint-Nizier Kirche in Lyon, um auf ihre prekären, von (Polizei-)Gewalt, Ausbeutung und gesellschaftlichem Ausschluss geprägten Arbeits- und Lebensbedingungen aufmerksam zu machen. In LES PROSTITUÉES DE LYON PARLENT trägt Carole Roussopoulos zur selbstbestimmten Hör- und Sichtbarkeit der Sexarbeiterinnen bei – die Interviews werden in Echtzeit auf Monitore übertragen und konfrontieren die vorbeigehenden Menschen auf der Straße. An den 2. Juni 1975 und die nach wie vor aktuellen Forderungen der Sexarbeiter*innen erinnert bis heute der „Internationale Hurentag“.
NEWS FROM HOME
Regie: Chantal Akerman, 1977, 85 Min., Französisch mit englischen Untertiteln
Einstellungen von belebten und unbelebten Straßen verdichten sich zu einer Momentaufnahme New York Citys – mal sind sie leer, mal schieben sich Menschen dicht an dicht über den Fußgängerweg. Aus der U-Bahn oder aus dem Auto heraus folgt der Film den nicht enden wollenden Tunneln und Straßenzügen, bis die Stadt vom Boot aus zur Ansichtskarte ihrer selbst wird. Die Aufnahmen werden von Chantal Akermans Stimme begleitet, die Briefe vorliest, welche die Regisseurin während ihres New York-Aufenthalts zwischen 1971 und 1973 von ihrer Mutter erhalten hat. So verwebt Akerman in NEWS FROM HOME Bild und Stimme sowie autobiographische und dokumentarische Elemente zu einem filmischen Dialog.
Impulsvortrag von Dr. Eva Kuhn, Kunst- und Filmwissenschaftlerin, Leuphana Universität Lüneburg
Der Impulsvortrag stellt die beiden Filme in einen Zusammenhang mit dem aktivistischen Videokollektiv Les Muses Insoumises (Defiant Muses) und unternimmt ihre Gegenüberstellung unter den Vorzeichen des Leitsatzes der zweiten Welle der Frauenbewegung: „The Private is Political.“ Wie ist dieser Grundsatz zu verstehen und was hat die Straße damit zu tun? Was die Mutter, was die Tochter, die Prostituierte, die Filmemacherin, das feministische Kollektiv? Durch die je unterschiedliche Thematisierung der Schnittstelle von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit werden die beiden Filme zu medialen Reflexionen über das Verhältnis von privatem und öffentlichem Raum, von persönlichem Innenraum und Außenraum, von Filmpoetik/Kunst und Politik.
Eva Kuhn ist Kunst- und Filmwissenschaftlerin und arbeitet mit (queer-)feministischen und postkolonialen Perspektiven an den Schnittstellen von Kunst und Kino. Sie war Gastprofessorin an der Universität der Künste, Berlin und lehrt und forscht derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leuphana Universität Lüneburg. Ab Januar 2024 wird sie den Lehrstuhl für moderne und zeitgenössische Kunst an der Humboldt Universität Berlin vertreten.
Die Kooperation der Biennale für Freiburg 2 und dem aka-Filmclub bildet den filmischen Prolog zu der im Sommer 2023 stattfindenden Ausstellung der Biennale. Die kuratierte Reihe umfasst fünf Termine, an denen ausgewählte Filme rund um den thematischen Schwerpunkt der Biennale gezeigt werden, begleitet von einführenden Impulsvorträgen. Die Filme werden in chronologischer Reihenfolge gezeigt und geben so einen Einblick in die Geschichte filmischer Auseinandersetzungen mit der Straße als Motiv, Kulisse und Metapher von den 50er Jahren bis heute.
WORKSHOP MIT JAMES GREGORY ATKINSON
Donnerstag, 13. April 2023, 19 Uhr
Ort: CRAC Alsace, 18 Rue du Château, 68130 Altkirch (Frankreich)
In seinen recherchebasierten Ausstellungsprojekten verbindet der Künstler James Gregory Atkinson Autobiografisches mit politischer Geschichte und reagiert auf die extreme Unvollständigkeit in Zeugnissen afrodeutschen Lebens in offiziellen Archiven der Bundesrepublik Deutschland. Dabei greift Atkinson auf transnationale queere und Schwarze Narrative zurück, modifiziert diese und bringt sie in einen Dialog mit der Gegenwart. So schafft er alternative Wege, um der Vergangenheit zu begegnen.
Während seines Aufenthalts am CRAC Alsace im April 2023 recherchiert Atkinson in lokalen Archiven, Bibliotheken und an diversen Orten entlang des Rheins zur “Schwarzen Schmach”-Propaganda. Schwerpunkt seiner Recherchen sind dabei französische Kolonialtruppen, die während des Ersten und Zweiten Weltkriegs entlang des Rheins und an deutsch-französischen Grenzgebieten eingesetzt wurden. Auf den Spuren dieser Truppen zeichnet Atkinson ihre Hinterlassenschaften und Auswirkungen auf (afro-)deutsch-französisches Leben in der Region nach.
In seinem Workshop nutzt Atkinson seine interdisziplinäre Herangehensweise, um diese Geschichten in einen Dialog mit den heutigen Bedingungen zu bringen.
DIETENBACH MIT WOLFGANG BORGARDS (FREIER ARCHITEKT BDA)
Donnerstag, 30. März 2023, 18 Uhr
Treffpunkt: Ecke Carl-von-Ossietzky-Straße / Mundenhofer Straße, 79111 Freiburg
Auf unserem vierten PFLASTER entdeckten wir gemeinsam mit dem Architekten Wolfgang Borgards das Gelände in Dietenbach, wo in den kommenden Jahren ein neuer Stadtteil entstehen wird. Wir betrachteten die Pläne der K9-Architekten und erhielten Einblicke in die gestalterischen und funktionalen Elemente, die für die Entwicklung einer zukünftigen Stadt wichtig sind. Die zukünftigen Straßen werden an die bestehenden Straßen von Rieselfeld anschließen und sich an Fixpunkten in der umgebenden Natur orientieren. Darüber hinaus sind die zukünftigen Straßen hauptsächlich für Fußgänger*innen bestimmt, so dass das Viertel zu Fuß und mit dem Fahrrad erlebt werden kann.
Prozesse und Entscheidungen, die zur Entwicklung einer Stadt gehören waren zudem Bestandteil des Pflasters. Bevor die Architekturplanung begann, gab es mehrere Initiativen der Freiburger Bevölkerung. Im Jahr 2019 stimmte der Bürgerentscheid für die Realisierung des Projekts – doch es bleibt umstritten. Ein Teil der Freiburger Bürger*innen protestiert gegen die Abholzung eines Teils des Dietenbach Waldes, hier soll eine Straßenbahnlinie gebaut werden. Vertreter*innen der Initiativen zum Erhalt des Waldes sowie der Stadt waren bei dem Straßengespräch anwesend und beteiligten sich an der regen Diskussion.
Eine Dialoggruppe von Freiburger Bürger*innen, erarbeitete von 2019 bis 2021 einen Entwurf zum ökologischen und sozialen Zusammenleben im zukünftigen Quartier und zu der Frage: “Wer baut Dietenbach für wen?”
Für das Format PFLASTER lädt die Biennale für Freiburg 2 Expert*innen mit unterschiedlichen Wissensschwerpunkten ein, bei moderierten Spaziergängen den Gegebenheiten und Geschichten spezifischer urbaner Kontexte auf den Grund zu gehen. Beim Gang durch Freiburg eröffnen die Straßengespräche einen Raum, um gemeinsam über die Potenziale sozialer Bewegungen nachzudenken: wie zeigt sich etwa feministische Repräsentation im öffentlichen Raum? In den Gesprächen werden unter anderem Aspekte der kolonialen Stadtgeschichte Freiburgs kritisch reflektiert und gegenwärtige Lebensrealitäten auf der Straße beleuchtet. Mit Akteur*innen, Expert*innen und Wissen aus der Stadt möchte die Reihe PFLASTER den Blick für die historischen wie gegenwärtigen Bedeutungsschichten, (Un-)Sichtbarkeiten und (Un-)Zugänglichkeiten des städtischen Raums schärfen. Die Teilnahme an den Straßengesprächen ist kostenlos.
Das Format PFLASTER ist Teil des Prologs der Biennale für Freiburg 2, der von Februar bis Mai 2023 stattfindet. Die Veranstaltungen, bestehend aus einem Filmprogramm, Straßengesprächen, performativen Aktionen und Workshops, setzen Impulse für die Ausstellung, die vom 16. Juni bis 30. Juli 2023 an verschiedenen Orten in Freiburg stattfinden wird.
22.03.2023 / 18:00 / Hörsaal Anatomie Universität Freiburg
PFLASTER: STRASSENGESPRÄCHE IN UND ÜBER FREIBURG
POSTKOLONIALE STADTGESCHICHTE MIT HEIKO WEGMANN (FREIBURG-POSTKOLONIAL)
Mittwoch, 22. März 2023, 18 Uhr
Treffpunkt: Hörsaal Anatomie der Universität Freiburg, Albertstraße 17, 79104 Freiburg
Wie eng Freiburgs Innenstadt mit der Geschichte des Kolonialismus verwoben ist, reflektiert Heiko Wegmann, der Gründer von freiburg-postkolonial, in diesem Straßengespräch. Nur an wenigen Stellen ist dies heute noch sichtbar. Für viele Orte und Denkmäler lässt sich aber ihre Verflechtung mit der Kolonialgeschichte anhand von fotografischen Zeugnissen, Tageszeitungen und anderen zeithistorischen Dokumenten nachweisen.
Für das Format PFLASTER lädt die Biennale für Freiburg 2 Expert*innen mit unterschiedlichen Wissensschwerpunkten ein, bei moderierten Spaziergängen den Gegebenheiten und Geschichten spezifischer urbaner Kontexte auf den Grund zu gehen. Beim Gang durch Freiburg eröffnen die Straßengespräche einen Raum, um gemeinsam über die Potenziale sozialer Bewegungen nachzudenken: wie zeigt sich etwa feministische Repräsentation im öffentlichen Raum? In den Gesprächen werden unter anderem Aspekte der kolonialen Stadtgeschichte Freiburgs kritisch reflektiert und gegenwärtige Lebensrealitäten auf der Straße beleuchtet. Mit Akteur*innen, Expert*innen und Wissen aus der Stadt möchte die Reihe PFLASTER den Blick für die historischen wie gegenwärtigen Bedeutungsschichten, (Un-)Sichtbarkeiten und (Un-)Zugänglichkeiten des städtischen Raums schärfen. Die Teilnahme an den Straßengesprächen ist kostenlos.
Das Format PFLASTER ist Teil des Prologs der Biennale für Freiburg 2, der von Februar bis Mai 2023 stattfindet. Die Veranstaltungen, bestehend aus einem Filmprogramm, Straßengesprächen, performativen Aktionen und Workshops, setzen Impulse für die Ausstellung, die vom 16. Juni bis 30. Juli 2023 an verschiedenen Orten in Freiburg stattfinden wird.
FEMINISTISCHE GESCHICHTE IM STÜHLINGER MIT BIRGIT HEIDTKE (FEMINISTISCHE GESCHICHTSWERKSTATT) X HANNAH KINDLER (SOMEBODY*IES)
Donnerstag, 16. März 2023, 18 Uhr
Treffpunkt: Mahnmal Vergessener Mantel, Wiwilí-Brücke / Konrad-Adenauer-Platz, Brückenaufgang Stadtseite, 79098 Freiburg
Der Stühlinger und seine Orte können aus queer-feministischer Sicht vieles zeigen. Birgit Heidtke (freie Historikerin und Teil der Feministischen Geschichtswerkstatt Freiburg) und Hannah Kindler (Künstler*in und Teil der Künstlerkollektive somebody*ies und M.A.R.S Maternal Artistic Research Studio) sind in ihren Rechercheprozessen diesen nur selten erzählten Geschichten und kaum bekannten Orten auf der Spur.
Auf der Straße sind feministische Erinnerungsorte in der Stadt überall zu finden. Im Stühlinger sind das vor allem Erinnerungsorte der Arbeit, von Frauen aller Geschlechter. In Kriegs- und Friedenszeiten arbeiteten sie in den Fabriken oder bei der Bahn. Sie waren als Kellner*in, Postbot*in, Dienstfrau, Künstler*in im Stadtteil unterwegs. Sie lebten in Freiburg oder den umliegenden Tälern, manche waren von weiter weg migriert. Einige von ihnen waren verschleppt und entrechtete Zwangsarbeiterinnen.
Der Spaziergang macht Halt am 1990 abgerissenen Gasthaus Löwenkeller. Für viele Generationen der Arbeiter*innenbewegungen war dort ein beliebter Versammlungsort. Für jüdische Freiburger*innen wurde er 1940 zum Zwangsort, vor ihrer Deportation nach Gurs.
Beim ehemaligen Löwenkeller taucht das Straßengespräch ein in das Dienstleistungsmekka für Kinder und Familien und führt zu diverskulturellen Lokalen der Gegenwart. Stühlinger Memorials in Form von Straßennamen, Gedenktafeln und -steinen können on the go begutachtet werden.
Let’s do feminist history – auf und unter dem Pflaster: und am Schluss in einer warmen Bar.
Text von Birgit Heidtke und Hannah Kindler
Für das Format PFLASTER lädt die Biennale für Freiburg 2 Expert*innen mit unterschiedlichen Wissensschwerpunkten ein, bei moderierten Spaziergängen den Gegebenheiten und Geschichten spezifischer urbaner Kontexte auf den Grund zu gehen. Beim Gang durch Freiburg eröffnen die Straßengespräche einen Raum, um gemeinsam über die Potenziale sozialer Bewegungen nachzudenken: wie zeigt sich etwa feministische Repräsentation im öffentlichen Raum? In den Gesprächen werden unter anderem Aspekte der kolonialen Stadtgeschichte Freiburgs kritisch reflektiert und gegenwärtige Lebensrealitäten auf der Straße beleuchtet. Mit Akteur*innen, Expert*innen und Wissen aus der Stadt möchte die Reihe PFLASTER den Blick für die historischen wie gegenwärtigen Bedeutungsschichten, (Un-)Sichtbarkeiten und (Un-)Zugänglichkeiten des städtischen Raums schärfen. Die Teilnahme an den Straßengesprächen ist kostenlos.
Das Format PFLASTER ist Teil des Prologs der Biennale für Freiburg 2, der von Februar bis Mai 2023 stattfindet. Die Veranstaltungen, bestehend aus einem Filmprogramm, Straßengesprächen, performativen Aktionen und Workshops, setzen Impulse für die Ausstellung, die vom 16. Juni bis 30. Juli 2023 an verschiedenen Orten in Freiburg stattfinden wird.
VOM SCHWARZWALDHOF INS GRÜN MIT MICHAEL KOLTAN (ARCHIV SOZIALE BEWEGUNGEN)
Donnerstag, 2. März 2023, 18 Uhr
Treffpunkt: Vorplatz, Schwarzwaldstraße 18, 79102 Freiburg
Glanz und Elend der Hausbesetzer*innenbewegung
Wohnungsnot, Mietspekulation, vielleicht noch Stadtentwicklung: Das sind die Assoziationen, die sich einstellen, wenn von der Hausbesetzer*innenbewegung die Rede ist. Das sind sicherlich wichtige Aspekte, die sich durch die Geschichte dieser Bewegung ziehen, auch in Freiburg. Aber zur Hochzeit der Bewegung, in der ersten Hälfte der 1980er Jahre, ging es noch um etwas ganz anderes: öffentliche Räume, präziser: nicht-kommerzielle öffentliche Räume. In den besetzten Häusern wurden Möglichkeiten dafür geschaffen, dass sich Menschen treffen und – ganz entscheidend – die Räume und ihre Nutzung kreativ mitgestalten konnten. Es entstanden Cafés, Probe- und Konzerträume, Theaterbühnen, wo Menschen sich ausprobieren und ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten. Vom Dreisameck über den Schwarzwaldhof bis hin zum AZ (Autonomes Zentrum) entfaltete sich eine bunte, vielfältige Subkultur zwischen Dilettantismus und Genialität, die aufregend, unkalkulierbar, bisweilen nervig, aber nie langweilig war.
Das PFLASTER am 2. März widmete sich genau diesem Aspekt der Hausbesetzer*innenbewegung. Welche Formen von Öffentlichkeit und Partizipation wurden geschaffen? Was war ihr subversives Potenzial? Und wie wurde das wieder eingehegt?
Michael Koltan vom Archiv Soziale Bewegungen erzählt an wichtigen Stationen der Bewegung, was damals entstand, wie es sich weiterentwickelte und was heute davon geblieben ist. Passenderweise beginnt das Straßengespräch dort, wo früher der Eingang zum Schwarzwaldhof war: Im Halbrund vor der Schwarzwaldstraße 18. Dann folgen rund zwei Kilometer Weg, eine Reihe bekannter und unbekannter Stationen sowie zahlreiche Geschichten und Anekdoten – es wird also rund 2 Stunden dauern, bis mit dem Autonomen Zentrum im Grün das Ziel des Spaziergangs erreicht sein wird.
Für das Format PFLASTER lädt die Biennale für Freiburg 2 Expert*innen mit unterschiedlichen Wissensschwerpunkten ein, bei moderierten Spaziergängen den Gegebenheiten und Geschichten spezifischer urbaner Kontexte auf den Grund zu gehen. Beim Gang durch Freiburg eröffnen die Straßengespräche einen Raum, um gemeinsam über die Potenziale sozialer Bewegungen nachzudenken: wie zeigt sich etwa feministische Repräsentation im öffentlichen Raum? In den Gesprächen werden unter anderem Aspekte der kolonialen Stadtgeschichte Freiburgs kritisch reflektiert und gegenwärtige Lebensrealitäten auf der Straße beleuchtet. Mit Akteur*innen, Expert*innen und Wissen aus der Stadt möchte die Reihe PFLASTER den Blick für die historischen wie gegenwärtigen Bedeutungsschichten, (Un-)Sichtbarkeiten und (Un-)Zugänglichkeiten des städtischen Raums schärfen. Die Teilnahme an den Straßengesprächen ist kostenlos.
Das Format PFLASTER ist Teil des Prologs der Biennale für Freiburg 2, der von Februar bis Mai 2023 stattfindet. Die Veranstaltungen, bestehend aus einem Filmprogramm, Straßengesprächen, performativen Aktionen und Workshops, setzen Impulse für die Ausstellung, die vom 16. Juni bis 30. Juli 2023 an verschiedenen Orten in Freiburg stattfinden wird.
Performative Aktion: Maximiliane Baumgartner x Otto Hofmann
25.02.2023 / 14:00 / Ehemaliges Atelier von Eva Eisenlohr
PERFORMATIVE AKTION:
MIT DER SCHUBKARRE: MAXIMILIANE BAUMGARTNER X OTTO HOFMANN
Samstag, 25. Februar 2023, 14 Uhr
Treffpunkt: Atelier von Eva Eisenlohr, Elsässer Straße 17, 79110 Freiburg
1975: Von ihrem Atelier aus macht sich die Künstlerin Eva Eisenlohr auf den Weg in Richtung Osten. 2,8 Kilometer, etwas mehr als eine halbe Stunde ist Eisenlohr unterwegs. In den Händen eine Schubkarre, beladen mit ihrer Skulptur – einem Gedenkstein für Joseph von Auffenberg. Zu seinem 100. Geburtstag will Eisenlohr dem Dichter und Dramatiker bei seinem Grab ein Denkmal setzen. Die Künstlerin agiert in ihrem eigenen Auftrag. Ihre Skulptur steht dort bis heute.
In ihrer performativen Aktion MIT DER SCHUBKARRE aktiviert die Künstlerin Maximiliane Baumgartner zusammen mit Paula Kommoss in Gedenken an das Werk Eva Eisenlohrs (1891–1977) den Weg vom Atelier der Freiburger Künstlerin zum Alten Friedhof. Auf dem Gang dorthin gibt die genauere Betrachtung der Arbeiten Eisenlohrs an unterschiedlichen öffentlichen Orten Einblicke in ihre Arbeitsweise. Das künstlerische Arbeiten im Spannungsfeld von Auftrag und Selbstauftrag als selbstermächtigende Geste, das auch Maximiliane Baumgartners Praxis informiert, steht im Fokus. Otto Hofmann, der mit seinen Recherchen eine Grundlage zu Eisenlohrs Werk geschaffen hat, wird die Aktion mit einer Lesung erweitern.
Maximiliane Baumgartner (*1986, Lindenberg) beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit den erweiterten Feldern der Malerei und ortsspezifischen Gegebenheiten im Außenraum. Baumgartner realisiert diese Arbeiten als freie pädagogische Actionsettings, installative Malereien und Publikationsprojekte. Das Aushandeln von sozialen und öffentlichen Räumen und deren Zugänge ist ihr dabei ein zentrales Anliegen. Von 2015 bis 2019 konzipierte und leitete Baumgartner in wechselnden Kollaborationen und Aktionsräumen den Fahrenden Raum, ein Kunstprojekt für kunstvermittlerisches und künstlerisches Handeln im städtischen Kontext in München. Auch für die Biennale für Freiburg 2 greift Baumgartner konzeptuell das Format des Aktionsraums auf, in dem sie künstlerische und vermittelnde Praktiken auf die Erfahrung des urbanen Raumes anwendet: Ausgehend von der Freiburger Künstlerin und Kunstpädagogin Eva Eisenlohr entwickelt Baumgartner einen Aktionsraum aus mehrteiligen, malerischen Interventionen im Stadtraum Freiburgs, in dem die Grenzen zwischen Produktion, Präsentation und Vermittlung von Kunst ineinander aufgehen und neue Setzungen möglich werden.
Das Format PERFORMATIVE AKTION ist Teil des Prologs der Biennale für Freiburg 2, der von Februar bis Mai 2023 stattfindet. Die Veranstaltungen, bestehend aus einem Filmprogramm, Straßengesprächen und Workshops, setzen dabei Impulse für die Ausstellung, die vom 16. Juni bis 30. Juli 2023 an verschiedenen Orten in Freiburg zu erleben sein wird.
BFF 2 X AKA-FILMCLUB PRÄSENTIEREN: FEDERICO FELLINI
Donnerstag, 2. Februar 2023, 20 Uhr
Ort: Großer Hörsaal der Biologie, Institut für Biologie II/III, Schänzlestraße 1, 79104 Freiburg
LA STRADA – DAS LIED DER STRASSE
Regie: Federico Fellini, 1954, 108 Min., Italienisch mit deutschen Untertiteln
Das Filmprogramm der Biennale für Freiburg 2 beginnt mit Federico Fellinis LA STRADA – DAS LIED DER STRASSE (1954). In diesem Klassiker ist die Straße der Lebensraum der Charaktere. Sie wird darüber hinaus zum zentralen Spielort der Erzählung und zugleich zum Symbol des Wegs zum eigenen Selbst. Der Film folgt dem Kraftprotz Zampano auf seiner Reise durch Italien. Für seine immer gleiche Aufführung sucht er eine Assistentin und kauft einer armen Witwe ihre Tochter Gelsomina ab. Der brutale Umgang Zampanos trifft auf die chaplineske Unschuldigkeit Gelsominas. Zusammen durchlebt das ungleiche Duo die Realität eines Lebens auf den italienischen Landstraßen. Als sie für kurze Zeit in einem Zirkus gastieren, lernen die beiden den Akrobaten Matto kennen. In der charakteristischen Handschrift Fellinis führt diese Begegnung zum Bruch des fragilen Gleichgewichts zwischen den Charakteren, die sich auf sich selbst zurückgeworfen wiederfinden.
Einführung von Paula Kommoss, Künstlerische Leiterin der Biennale für Freiburg 2
Die Kooperation der Biennale für Freiburg 2 und dem aka-Filmclub bildet den filmischen Prolog zu der im Sommer 2023 stattfindenden Ausstellung der Biennale. Die kuratierte Reihe umfasst fünf Termine, an denen ausgewählte Filme rund um den thematischen Schwerpunkt der Biennale gezeigt werden, begleitet von einführenden Impulsvorträgen. Die Filme werden in chronologischer Reihenfolge gezeigt und geben so einen Einblick in die Geschichte filmischer Auseinandersetzungen mit der Straße als Motiv, Kulisse und Metapher von den 50er Jahren bis heute.
THE NIGHT: KICK-OFF UND BFF 2-FRIENDS EVENT
Donnerstag, 26. Januar 2023, 19 Uhr
Treffpunkt: Bertoldsbrunnen, 79098 Freiburg
Veranstaltungsort ab 19:30 Uhr: DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee 20, 79098 Freiburg im Breisgau
Die Biennale für Freiburg 2 lädt zusammen mit dem DELPHI_space/gvbk zu einem informellen Kick-Off und BFF 2-Friends Event ein. Alle BFFs und Unterstützer*innen, Interessierte und Passant*innen sind willkommen, sich zusammen auf das Biennale-Jahr einzustimmen. Gerahmt wird die Veranstaltung durch einen Spaziergang vom Bertoldsbrunnen zum DELPHI_space/gvbk und von Filmarbeiten, die einen Einblick in die Themen und Blickwinkel der Biennale geben: die aka-Filmclub Produktion DEMONSTRATION AM BERTOLDSBRUNNEN (1968), Ulrike Ottingers COUNTDOWN (1990) und Tsai Ming-liangs THE NIGHT (2021).
DEMONSTRATION AM BERTOLDSBRUNNEN
Produktion: aka-Filmclub, 1968, 3 Min., stumm
Freiburg blickt auf eine reiche Geschichte der Verhandlung von gesellschaftlichen Entwürfen und Utopien zurück, die oft in einer Aneignung der Straße durch widerständige Körper und Praktiken mündeten. Als Reaktion auf die drastische Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr besetzten beispielsweise im Februar 1968 Freiburger Studierende mit der Parole „Gleich wird’s grün“ einen zentralen Verkehrsknotenpunkt, den Bertoldsbrunnen. Sie setzten sich auf den Boden – eine zu dieser Zeit radikale und strafbare Aktion, die mit dem ersten Einsatz eines Wasserwerfers in Baden-Württemberg beantwortet wurde.
COUNTDOWN
Regie: Ulrike Ottinger, 1990, 188 Min., Deutsch
Der Film COUNTDOWN dokumentiert die chronologische Abfolge der letzten zehn Tage bis zur Währungsunion am 1. Juli 1990, mit der die erste Etappe der Wiedervereinigung begann. Ausgehend von Potsdam nähert sich der Film Berlin und hält wichtige Orte und Straßenabschnitte fest, darunter die ehemalige Mauer und den Todesstreifen, die bereits von Fahrradfahrer*innen und Spaziergänger*innen umgenutzt werden. Baustellen sind überall sichtbar – Berlin ist im Umbruch. Hiervon erzählen auch die Märkte, die sich im Laufe der Tage auf unterschiedliche Orte der Stadt ausbreiten. Gestikulierend verständigen sich an den Verkaufsständen Menschen unterschiedlicher Herkünfte. Wohnungslose irren auf der Suche nach einer Bleibe oder ein wenig Geld durch die Stadt. Bei den Geldhändler*innen am Bahnhof Zoo steigt Tag für Tag die Nervosität. Die Schlangen vor den Geldautomaten werden immer länger.
LIANG YE BU NENG LIU (THE NIGHT)
Regie: Tsai Ming-liang, 2021, 19 Min., Taiwanesisch mit englischen Untertiteln
Der Titel des Films ist inspiriert von einem alten chinesischen Schlaflied aus den 40er Jahren (zu Deutsch „Die schöne Nacht entschwindet“). Ende 2019 wurde Tsai Ming-liang nach Hongkong eingeladen, um eine Auswahl populärer Lieder zu teilen und aufzuführen. Wie der Regisseur beschreibt, war es eine turbulente Zeit, zu der sich die Landschaft des täglichen Lebens der Stadt unerwartet veränderte. In THE NIGHT streift er durch die nächtlichen Straßen Hongkongs und dokumentiert deren Rhythmus und Atmosphäre.
Die Werke von Ayo Akingbade (1994, London, UK) beschäftigen sich mit (post-)kolonialen Machtdynamiken und ihren Vermächtnissen. Im Zentrum steht dabei die Untersuchung der Einflüsse spezifischer, räumlich-ökonomischer Verhältnisse – wie der Besitz von Boden oder Regulierungen von Raum und Zeit – auf die Individuen, die sie bewohnen oder in ihnen arbeiten.
Akingbade stellte in zahlreichen Institutionen aus, dazu gehören: Chisenhale Gallery, London, UK (2022, solo), Towner Eastbourne, UK (2022–2023, solo), Halle für Kunst Steiermark, Graz, AT (2021), Whitechapel Gallery, London, UK (2021), Instituto Tomie Ohtake, São Paulo, BR (2020), Towner International Biennial, Towner Eastbourne, UK (2019), Institute of Contemporary Arts, London, UK (2019) und Film Society of Lincoln Center, New York, US (2017). Akingbades Filme wurden am Cannes Film Festival, FR (2022), im MoMA Doc Fortnight, New York, US (2021), am Berwick Film & Media Arts Festival, US (2020) und an den Internationalen Kurz-filmtagen Oberhausen (2017) gezeigt. Akingbade war Finalist*in für den Visual Art for Arts Foundation Futures Award und erhielt den Kleinwort Hambros Emerging Artist Prize, den Brewers Award sowie den Loewe Foundation X Studio Voltaire Award.
Ayo Akingbades Film STREET 66 (2018) wird im Schau_Raum des Museum für Neue Kunst gezeigt.
Samar Al Summary (1988, Jeddah, SA) ist eine saudi- amerikanische Künstlerin und Autorin, die in den Bereichen Video, Skulptur, Installation und Fotografie arbeitet. In ihren Arbeiten deckt sie durch das Collagieren und Überlagern von Alltäglichkeiten ihre historische, wirtschaftliche und materielle Substruktur auf – wobei Machtfantasien und -mechanismen hervortreten.
Al Summary studierte an der Skowhegan School of Painting and Sculpture, Madison, US und an der University of Arizona, Tucson, US. Zu ihren jüngsten Ausstellungen und Screenings gehören: JULIO Artist-run space, Paris, FR (2022), Harlesden High Street Gallery, London, UK (2021, solo), Organ Vida International Photography Festival, Zagreb, HR (2020), Internationale Kurzfilmtage Oberhausen (2020), Rencontres de la Photographie in Marrakesch, MA (2019), Voies Off Awards Screening, Arles, FR (2019). Von 2019 bis 2020 war sie Teil des Ashkal Alwan Home Workspace Educational Fellowship.
Samar Al Summarys Video MAKE IT A COMBO (2021) wurde im Schau_Raum des Museum für Neue Kunst gezeigt.
Halil Altındere (1971, Mardin, TR) setzt sich in seinen Werken mit politischen, sozialen und kulturellen Codes von Nationalstaaten und repressiven Regimen auseinander, insbesondere mit jenem der Türkei. Hierzu arbeitet er in unterschiedlichen Medien und kooperativen Konstellationen und nutzt Symbole staatlicher Macht, um Störungen der Repräsentation und Identifikation mit dem autoritären System einzuführen. Humor und Ironie sind dabei wichtige Modi, um gegen Alltagsrepression Widerstand zu leisten.
Altınderes Werk wurde unter anderem in folgenden Institutionen und Galerien gezeigt: Yapı Kredi Culture & Arts, Istanbul, TR (2019, solo), 58. Biennale di Venezia, IT (2019), MAXXI, Rom, IT (2018), Gwangju Biennale, KR (2018), Andrew Kreps Gallery, NewYork, US (2017, solo), Neuer Berliner Kunstverein (2016, solo), 9. Berlin Biennale (2016), MoMA PS1, New York, US (2014, solo), Pilot Gallery, Istanbul, TR (2014, solo), Manifesta 10, St. Petersburg, RU (2014), ICA Sofia, BG (2014), 31. Biennale São Paulo, BR (2014), Centre Georges Pompidou, Paris, FR (2008) und documenta 12, Kassel (2007). 2015 gab Altındere die Publikation „User’s Manual 2.0: Contemporary Art in Turkey, 1975-2015“ heraus.
Halil Altınderes WONDERLAND (2013) war im Schau_Raum des Museum für Neue Kunst zu sehen.
Das Werk von Danielle Arbid (1970, Beirut, LB) zeugt von einer tiefen Auseinandersetzung mit den Lebensrealitäten von Menschen auf der Straße, komplexen politischen Gegebenheiten und ihrer eigenen Geschichte. Arbid floh während des Bürgerkriegs 1987 aus dem Libanon und studierte Literatur an der Sorbonne Université in Paris, FR. Themen wie Freiheit, Selbstverwirklichung und Gleichberechtigung inmitten von Zeiten des Krieges sowie gesellschaftliche und sozioökonomische Konflikte stehen im Mittelpunkt ihrer filmischen Arbeiten.
Als Regisseurin und Drehbuchautorin hat Arbid seit 1997 Kurz- und Langspielfilme, Videoessays und Dokumentarfilme realisiert. Zuletzt wurden ihre Arbeiten in den folgenden Institutionen ausgestellt und gescreent: Fondation Boghossian, Brüssel, BE (2023), Centre Georges Pompidou, Paris, FR (2022), Musée des Beaux-Arts de Rennes, FR (2020) und Musée d‘Art contemporain du Val-de-Marne, Vitry-sur-Seine, FR (2019). Darüber hinaus waren Arbids Werke Teil zahlreicher Filmfestivals, darunter am Festival de Cannes, FR, Toronto International Film Festival, CA, Zurich Film Festival, CH, Busan International Film Festival, KR und Festival Lumière in Lyon, FR. 2022 vertrat Arbid gemeinsam mit dem Künstler Ayman Baalbaki den libanesischen Pavillon der 59. Biennale di Venezia, IT.
ÂLLO CHÉRIE (2016) von Danielle Arbid war in der Kaiserwache zu sehen.
In seinen recherchebasierten Ausstellungsprojekten verbindet der deutsch-amerikanische Künstler James Gregory Atkinson Autobiografisches mit politischer Geschichte und setzt sich mit der Abwesenheit afrodeutscher Erfahrungen innerhalb etablierter Erzählungen auseinander. Dabei greift Atkinson auf transnationale queere und Schwarze Narrative zurück, modifiziert diese und bringt sie in einen Dialog mit der Gegenwart. In seinem erweiterten und kontinuierlich wachsenden Archiv fügen sich nicht nur Objekte, Dokumente und Narrative, sondern auch Körper und Orte collageartig, als Träger von Geschichte zusammen. Durch diese Dokumentation Schwarzer Lebensrealitäten schafft Atkinson alternative Wege, um der Vergangenheit zu begegnen.
Atkinson erhielt internationale Stipendien und Künstlerresidenzen in der Villa Aurora, Los Angeles, US (2016), der Jan van Eyck Akademie, Maastricht, NL (2017) sowie ein Atelierstipendium der Hessischen Kulturstiftung in New York, US (2018). Einzelausstellungen fanden im Goethe-Institut Seattle, US (2021), dem Dortmunder Kunstverein (2021–2022) und der Frankfurter Studiengalerie 1.357 (2023) statt. Darüber hinaus nahm Atkinson an der 72. Berlinale, Berlin (2022) sowie zahlreichen Gruppenausstellungen teil, unter anderem im Portikus, Frankfurt am Main (2023) und der Galerie Capitain Petzel, Berlin (2022). Seine Arbeiten befinden sich in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Bonn sowie dem Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main. Im Wintersemester 2022 setzte er eine Vorlesungsreihe mit Dr. Antje Krause-Wahl an der Goethe-Universität Frankfurt um.
Projektassistenz: Aaliyah Lauterkranz
James Gregory Atkinsons FRIEDRICHSTR. 24 (2023) war im Pförtnerhaus zu sehen.
Quellenverweis ausgestellte Materialien: Bundesarchiv, Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg, Landesarchiv Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Adolf Rüger, DOMiD e.v., Landesarchiv Baden-Württemberg
Maximiliane Baumgartner (1986, Lindenberg) entwickelt recherchebezogene Werkserien im Medium der Malerei sowie in wechselnden Kollaborationen künstlerische Aktionsräume und mobile Architekturen, die vor dem Hintergrund des Ansatzes des situierten Wissens einen Rahmen für kollaborative Wissensproduktionen und künstlerisch, forschende Handlungsformen schaffen möchten. Unter Einbeziehung pädagogischer Modelle und urbaner Kontexte, in denen sich Konzepte von Bildung und Stadtplanung widerspiegeln, verhandelt Baumgartner darin bild- und machtkritisch den öffentlichen Raum. So arbeitet sie mit pädagogischen Spielsettings und Archiven, recherchiert deren historische Vorläufer und forscht in einem künstlerischen Prozess nach den emanzipatorischen Möglichkeiten kritischer und feministischer Pädagogik und performativer Lernformen. Dabei interessiert sie der Einsatz von Malerei als erweitertes soziales Handlungsfeld.
Baumgartner studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München. Von 2015 bis 2019 konzipierte und leitete sie in wechselnden Kollaborationen und Aktionsräumen den „Fahrenden Raum“, ein Kunstprojekt für kunstvermittlerisches und künstlerisches Handeln im städtischen Kontext in München. Zuletzt stellte Baumgartner bei Urbane Künste Ruhr, Nordrhein-Westfalen (2023), in der Galerie Max Mayer, Düsseldorf (2022, solo), im Kunstverein München (2021, solo), in der Stadtgalerie Bern, CH (2019, solo) sowie im Neuen Essener Kunstverein (2019, solo) aus.
Maximiliane Baumgartners VON EINEM PUNKT AUS DER VERGANGENHEIT, EINEN PUNKT AUS DER GEGENWART MALEN (2023) ist ein Aktionsraum aus mehrteiligen malerischen Interventionen und war im Stadtraum Freiburgs zu sehen im Musikpavillon im Stadtgarten sowie im Kunstverein Freiburg, Erdgeschoss.
Das Projekt von Maximiliane Baumgartner wird gefördert durch die Kunststiftung NRW.
Ausstellungsgrafik: Ibrahim Öztaş
Dara Birnbaum (1946, New York, US) widmet sich in ihrem Werk dem Zusammenschluss von Ideologie und Ästhetik in massenmedialen Bildern und hinterfragt die darin enthaltenen Geschlechterstereotypen. Als Pionierin der Videokunst experimentiert Birnbaum bereits seit den 1970er Jahren mit den Möglichkeiten des Mediums. Oft ist Musik Ausgangspunkt oder wird zum Inhalt ihrer Arbeiten. Technische Eigenschaften des Videoprozesses wie Fragmentierung, Wiederholung und Montage werden bei Birnbaum zu Strategien der Dekonstruktion: Das bewegte Bild wird dabei nicht nur als Medium der Manipulation von Aufmerksamkeit und Begehren entlarvt – auch eignet sich Birnbaum eben jene Macht an, über die Bilder zu bestimmen und ihre Bedeutungen zu formen.
Birnbaum studierte Architektur an der Carnegie Mellon University, Pittsburgh, US sowie Malerei am San Francisco Art Institute, US. Sie war mehrmals auf der Documenta in Kassel (1992, 1987, 1982) sowie auf der Biennale di Venezia, IT (2015, 2003, 2001, 1995, 1984) vertreten. Nach ihrer ersten Einzelausstellung im New Yorker Artists Space, US (1977) wurde ihr Werk in zahlreichen weiteren Solopräsentationen gezeigt, unter anderem in: Osservatorio Fondazione Prada, Mailand, IT (2023), Hessel Museum of Art, Bard College, New York, US (2022), Neuer Berliner Kunstverein (2021), Tartu Kunstimuuseum, EE (2018), Serralves Foundation, Porto, PT (2010), S.M.A.K., Gent, BE (2009), Museum of Modern Art (MoMA), New York, US (2008) und The Jewish Museum, New York, US (2003). Birnbaum lehrt als Professorin an der School of Visual Arts in New York, US und wurde im Zuge ihrer Karriere Trägerin zahlreicher internationaler Preise und Fellowships.
Dara Birnbaums Video CANON: TAKING TO THE STREETS (1990) wurde im Schau_Raum des Museum für Neue Kunst gezeigt.
Cudelice Brazelton IV (1991, Dallas, US) geht in seinen Werken den Beziehungen zwischen Bildern und Hardware sowie den in ihnen verkörperten, intersektional wirkenden Machtverhältnissen nach. Brazelton IV macht die repressive Kraft des weißen Blicks sichtbar, verletzt und verändert Oberflächen, setzt Markierungen und schafft durch diese Eingriffe neue Bildebenen und Assemblagen, unter anderem aus Found Footage. In raumgreifenden Installationen schafft er immersive Räume aus Bild, Sound und Text.
Brazelton IV besuchte die Skowhegan School of Painting and Sculpture, Madison, US und studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Galerien und Institutionen gezeigt, dazu zählen: Cell Project Space, London, UK (2022, solo), Galeria Wschód, Warschau, PL (2022, solo), Swiss Institute, New York, US (2022), Kunstverein Bielefeld (2022), Galerie Barbara Weiss, Berlin (2021, solo), Galerie sans titre, Paris, FR (2021, solo), Lodos Gallery, Mexico City, MX (2020), International Waters, New York, US (2020), Murmurs, Los Angeles, US (2020), Galerie Shoot the Lobster, New York, US (2019), SculptureCenter, New York, US (2018), Museum of Contemporary Photography, Chicago, US (2018) und Jeffrey Stark Galerie, New York, US (2017).
Cudelice Brazelton IV Arbeiten APART-PLAYING (2022) und OVERBITE III (2023) waren im Erdgeschoss des Kunstverein Freiburg zu sehen.
Eva Eisenlohr (1891–1977, Freiburg im Breisgau) war Malerin, Bildhauerin, Pädagogin, Erfinderin und Tierschützerin. Sie studierte von 1908 bis 1909 an der Malerinnenschule zu Karlsruhe. 1910 bis 1913 lernte die Künstlerin bei Prof. Julius Exter in München, es folgte ein einjähriger Auslandsaufenthalt in Rom. Ende der 1920er Jahre kehrte Eisenlohr nach Freiburg zurück und war dort zunächst für eine Bildhauerwerkstatt tätig. In den darauffolgenden Jahren arbeitete sie als selbständige Bildhauerin und Künstlerin. 1927 erhielt sie erste städtische Aufträge, wie die Gestaltung des Stadtwappens für die neue Wagenhalle der Straßenbahn sowie die Anfertigung einer Statue der Heiligen Elisabeth für die St. Josefkirche. 1930 nahm Eisenlohr an einer Ausstellung in Lörrach teil, gefolgt von einer Ausstellung in Freiburg und in Karlsruhe. 1937 wurden das Aquarell LUFTGEISTER (1930) sowie das Holzrelief BILD FREIBURGS (um 1933) aus der Städtischen Sammlung Freiburgs beschlagnahmt und als „entartet“ diffamiert. Beide sind im NS-Inventar als zerstört verzeichnet.
Nach dem Krieg war Eisenlohr weiterhin als Künstlerin tätig. Es entstanden eine Vielzahl an Skulpturen, darunter ein Denkmal für den Dichter Joseph von Auffenberg (1957) auf dem Alten Friedhof, die EULE (um 1960) im Freiburger Stadtgarten und ein Stein (1960) für den Pausenhof der Waldorfschule. Bis in die 1970er Jahre realisierte Eisenlohr eine große Zahl an Holzschnitten, Aquarellen und Ölgemälden sowie Holzreliefs und Sandsteinskulpturen. Bis zu ihrem Tod 1977 lebte und arbeitete sie in Freiburg. Das Schaffen Eva Eisenlohrs wirkt bis heute in Freiburg weiter: Viele ihrer Skulpturen befinden sich im öffentlichen Raum. Die Künstlerin agierte im eigenen Auftrag und setzte sich für ihre Interessen ein. Neben ihrer künstlerischen Praxis unterrichtete Eisenlohr zahlreiche Schüler*innen.
Mehrere Werke Eva Eisenlohrs waren im Kunstverein Freiburg, Erdgeschoss zu sehen.
Alia Farid (1985, Kuwait, KW) arbeitet in ihren Installationen, Filmen und Skulpturen zu den komplexen ökologischen und sozialen Zusammenhängen ihrer Herkunftsländer Kuwait und Puerto Rico. Ausgehend von bestimmten Objekten, Erzählungen und kulturellen Ritualen macht sie geopolitische Dynamiken und Kolonialisierungsgeschichten sichtbar, die sich kontinuierlich in sie einschreiben.
Farid studierte an der Escuela de Artes Plásticas de Puerto Rico, San Juan, PR, im Visual Arts Program des MIT, Cambridge, US sowie im Programa d’Estudis Independents am MACBA, Barcelona, ES. Ihre Werke wurden bereits in den folgenden Institutionen und Ausstellungen gezeigt: Chisenhale Gallery, London, UK (2023, solo), Whitney Biennial, New York, US (2022), Contemporary Art Museum St. Louis, US (2022, solo), Kunsthalle Basel, CH (2022, solo), 10th Asia Pacific Triennial of Contemporary Art, Brisbane, AU (2021), Galerie Imane Farès, Paris, FR (2020, solo), Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam, NL (2020, solo), Yokohama Triennale, JP (2020), Lahore Biennale, PK (2020), Portikus, Frankfurt am Main (2019, solo) und MoMA PS1, New York, US (2019).
Alia Farids Film CHIBAYISH (2022) war im Schau_Raum des Museum für Neue Kunst zu sehen.
Maryam Ghasemi (1992, Nouschahr, IR) widmet sich in ihrem Werk den Zwischenräumen persönlicher und gesellschaftlicher Erinnerungskulturen. In Ghasemis großformatigen Fotocollagen, die bewusst die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei ausloten, verdichten sich Erinnerungsschichten, private Lebensräume und (semi-)öffentliche Orte zu virtuosen Assemblagen. Dabei nutzt die Künstlerin Momente der Störung, die mit der digitalen Vermittlung und Bearbeitung der Bilder einhergehen, als künstlerisches Mittel, um Vorstellungen von Raum, Heimat, Geschichte und Verortung zugleich zu dekonstruieren und neu zu formen.
Ghasemi studierte Malerei an der Universität Teheran, IR und schloss 2022 ihr Masterstudium an der ECAL, École cantonale d’art de Lausanne, CH ab. Sie zeigte ihre Arbeiten unter anderem auf der 6th Damonfar Visual Arts Biennial in Teheran, IR (2017), in Gruppenausstellungen in der Teheraner Universitätsgalerie, IR (2014) sowie in der ELAC Galerie der ECAL École cantonale d’art de Lausanne, CH (2020/2022).
Die Arbeit I AM T/HERE (2023) von Maryam Ghasemi war im Seepark (Forsthaus) zu sehen.
Rebecca Grundmann (1995, Köln) konfrontiert in ihrer künstlerischen Praxis persönliche Wahrheiten mit scheinbar unveränderlichen Umständen, die unser Alltagsleben prägen. In diesen fortlaufenden Dialogen und Auseinandersetzungen legt Grundmann diese starren Strukturen frei und zeigt darüber hinaus ihre Gemachtheit und Absurdität. Täuschungsmanöver und Maskeraden sind nicht nur Teil vieler Medien und mit spezifischen Bedeutungen aufgeladenen Objekte – bei Grundmann sind sie künstlerische Strategien, die Altbekanntes in einem neuen Licht erscheinen lassen.
Grundmann studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf und erhielt dort 2020 das Deutschlandstipendium sowie das Absolvent*innenstipendium der „Freunde und Förderer“. Sie zeigte ihre Werke in Ausstellungen und Publikationen, darunter in: Werft77, Düsseldorf (2022), Salat Magazin (2020), Düsseldorf Photo+ (2020), Wormhole Newspaper (2019) und Biennale Architettura, Venedig, IT (2018), im Rahmen des Gruppenprojekts Île Flottante.
Die Arbeit EXES (2023) von Rebecca Grundmann waren im Seepark (Kleine Insel) zu sehen, zusammen mit einer Arbeit von Phung-Tien Phan.
Die Arbeiten von Deborah Joyce Holman beschäftigen sich mit dem Wert und den Gefahren von Sichtbarkeit und Repräsentation, insbesondere mit Blick auf Schwarze Menschen. Wichtig sind dabei Strategien der Verweigerung, zu denen Undurchsichtigkeit, Unlesbarkeit und Abwesenheit gehören, die Holman mit einer Vielzahl von Medien erforscht – darunter Text, Bildproduktion, Bewegtbild, Skulptur und Installation. Wesentliche Grundlage für Holmans Arbeitsweise bildet ein andauernder Rechercheprozess in die archivarischen Schichten und zeitgenössischen Phänomene visuell-populärer Kulturen.
Während dem Kunststudium an der Haute école d’art et de design (HEAD) in Genf, CH gründete Holman 2015 die Plattform 1.1 in Basel, CH und verfolgt seitdem eine kuratorische Praxis – zuletzt als stellvertretende Direktor*in und Kurator*in der Kunstorganisation Auto Italia in London, UK. Holmans Werke wurden international in Galerien und Institutionen ausgestellt, zu den neusten Präsentationen zählen jene im EACC in Valencia, ES (2023), im Istituto Svizzero in Palermo, IT (2022, solo), im schwarzescafé, Luma Westbau in Zürich, CH (2022, solo) und im Institute of Contemporary Arts in London, UK (2022). Holman ist Träger*in des Swiss Emerging Artist Prize 2022. Holman lebt und arbeitet in London und Basel.
Deborah Joyce Holmans UNTITLED (FOR SCALE), eine 2021 begonnene Serie, war im Kunstverein Freiburg, Erdgeschoss zu sehen.
Die Arbeiten von Kirti Ingerfurth handeln vom öffentlichen Raum, eignen sich dessen Zeichen und Codes an und infiltrieren den Stadtraum zeitgleich damit. Mit seinem Alter Ego „Art“ begibt er sich auf die Straße, performt und hört zu – diese erlebten Szenen werden zum Pool der poetischen Komponente seiner Arbeiten, die sich in Textfragmenten wiederfinden. Ingerfurth ist Maler, Grafiker, Bildhauer, Drehbuchautor, Student, Dozent und nicht zuletzt Reisender.
Vom Studium der Bühnenkunst an der Fachhochschule für Gestaltung in Köln wechselte Ingerfurth nach Berlin an die Universität der Künste. Zuletzt wurden seine Arbeiten im Freiburger Ausstellungsraum L6 (2022, solo), im depot.K e.V., Freiburg (2019), in der Kunsthalle Basel, CH (2018) sowie in der Galerie Marek Kralewski, Freiburg (2017–2018, solo) gezeigt. Ingerfurth erhielt das Käthe-Dorsch-Stipendium, Berlin, die Drehbuch-Prämie der Berlinischen Galerie sowie das Leonardo da Vinci-Stipendium. Seit 1988 lebt und arbeitet Ingerfurth in Freiburg.
Kirti Ingerfurths BANNER (2020–fortlaufend) waren im Kunstverein Freiburg, Erdgeschoss / Obergeschoss zu sehen.
Die Arbeiten von Anas Kahal (1985, Damaskus, SY) umkreisen die Brutalität und Absurdität, aber auch Schönheit des Alltäglichen. Für seine Videos, Fotografien und Installationen sammelt Kahal Bilder, collagiert Perspektiven. Dabei reflektiert er das Verhältnis von Sehen und Zeigen, von erlebter Realität und dokumentarischem Impuls. Die gefundenen oder aufgenommenen Detailaufnahmen sind meist radikal punktuell und perspektivisch. In ihrer Teilbarkeit, so scheint uns Kahal zu suggerieren, liegt aber ein kollektives und emanzipatorisches Potenzial.
Kahal absolvierte zwischen 2004 und 2009 sein Bachelorstudium an der Kunsthochschule in Damaskus, SY und schloss 2017 seinen Master an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe ab. Seine Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, zuletzt in der Fleischmarkthalle, Karlsruhe (2023), am Institut français, Stuttgart (2022, solo), in der Kunsthalle Basel, CH, (2022), in der Galerie für Gegenwartskunst, E-Werk, Freiburg (2021, solo) und im After 1920, San Diego, US (2019). Kahal ist Träger mehrerer Stipendien und Preise, unter anderem des Reinhold Schneider Stipendiums (2022).
Anas Kahals Arbeit AUF DER SCHWABENTORBRÜCKE (2023) war an der Haltestelle Schwabentorbrücke (Linie 1, Richtung: Littenweiler) zu sehen.
Amal Kenawy (1974–2012, Kairo, EG) lebte und arbeitete in Kairo. In ihrer widerständigen Praxis widmete sie sich dem andauernden Gefühl von Angst und den Gewalterfahrungen in einer von Repression gezeichneten Gesellschaft. In ihren Performances, Installationen, Videoarbeiten, Zeichnungen und Malereien nutzte Kenawy ihren Körper ebenso wie symbolische Objekte, um gelebte Erfahrungen und soziopolitische Umstände aufzuarbeiten. So entstanden Gegenerzählungen inmitten eines autoritären Machtsystems, dem sich Kenawy unerschrocken entgegenstellte.
Kenawy studierte von 1997 bis 1999 Film und Modedesign an der Academy of Fine Arts am Cinema Institute sowie Malerei an der Faculty of Fine Arts an der Helwan Universität in Kairo, EG. Ihre Werke wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen und Institutionen gezeigt, dazu zählen: 12. Berlin Biennale (2022), Palais de Tokyo, Paris, FR (2020), Institut Valencià d’Art Modern, ES (2017), ifa-Galerie Berlin (2008), La Galerie B.A.N.K, Paris, FR (2008, solo), 8. Sharjah Biennial, AE (2007), Darat al Funun – The Khalid Shoman Foundation, JO (2007, solo), 1. Singapore Biennial, SG (2006), Karim Francis Contemporary Art Gallery, Kairo, EG (2006, solo), Mashrabia Gallery, Kairo, EG (2006, solo), 7. Dak’Art Biennial of contemporary Art, Dakar, SN (2006), Kunsthalle Wien, AT (2005), Falaki Gallery, Kairo, EG (2005, solo), 23. Biennial of Alexandria, EG (2005) und Townhouse Gallery for Contemporary Art, Kairo, EG (2004). Kenawy wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, darunter der Grand Prize der Kairo Biennale (2010) und der Sharjah Biennial Prize (2007).
Amal Kenawys THE SILENCE OF THE SHEEP (2009) befindet sich im Kunstverein Freiburg, Obergeschoss.
Amal Kenawys THE SILENCE OF THE SHEEP (2009) befand sich im Kunstverein Freiburg, Obergeschoss.
Klein ist Künstlerin und lebt in London. Mit ihren Releases, Filmen und Performances hat sie sich als einzigartige Stimme etabliert. In ihrem sprunghaften Experimentalismus schafft sie eine sinnliche Welt, die populäre Bezugspunkte mit persönlichen Assoziationen verschmilzt. Die gleichzeitige Komplexität und Reduktion des Sounds, der stets einer Art Suchbewegung folgt und nicht vor radikalen Brüchen zurückschreckt, umschreibt Klein mit dem Wort ‚spiral‘ – verstanden zugleich als Verb und Adjektiv, ist ‚spiral‘ sowohl Form als auch Prozess.
Seit 2016 veröffentlichte Klein mehrere EPs und Alben, wie etwa „Tommy“ (2017, Hyperdub) oder „Frozen“ (2020, ijn inc.) und jüngst „Star in the Hood“ (2022, Parkwuud Entertainment). Zudem hat sie in zahlreichen Institutionen Sound Performances, Musicals und Filme gezeigt, darunter: Galerie Buchholz, Köln (2022), Cabinet Gallery, London, UK (2021, solo), Serpentine Parks Nights, London, UK (2019), MoMA PS1, New York, US (2019), Institute of Contemporary Art ICA, London, UK (2018), Estonian Contemporary Art Development Center, Tallin, EE (2017) und BOCA – Biennial of Contemporary Arts, Lissabon, PT (2017).
Kleins ROC (2021) war im Kunstverein Freiburg, EG zu sehen.
Nikifor Krynicki war ein polnischer Maler (1895, Krynica-Zdrój, PL–1968, Folusz, PL). Ab 1920 begann der Künstler, seine Gemälde auf der Promenade im Zentrum des Kurortes Krynica zum Verkauf anzubieten. In den 1930er Jahren wurde der ukrainische Maler Roman Turyn auf ihn aufmerksam. Er zeigte Nikifor Krynickis Werke in Frankreich, wo ihm große Anerkennung unter der polnischen Malergruppe der Kapisten zuteil wurde. 1947 wurde Nikifor Krynicki – ein Angehöriger der Volksgruppe der Lemken – im Rahmen eines von den Behörden der Volksrepublik Polen durchgeführten Massendeportationsprogramms nach Nordpolen zwangsumgesiedelt. Zeitlebens kehrte der Künstler immer wieder in seine Geburtsstadt Krynica zurück, wo er die Großzahl seiner Werke schuf: meist kleinformatige, auf der Rückseite gestempelte Aquarelle oder auch Gouachen und Wachsmalzeichnungen auf vorhandenen Materialien wie Karton, Packpapier, Amtsvordrucken, Schulbuchseiten oder kleineren Objekten, die seine unmittelbare Umgebung, Stadtansichten, Interieurs und Porträts umfassten.
Nach ersten Ausstellungen im In- und Ausland stellte Nikifor Krynicki 1959 in der Pariser Galerie Dina Vierny, FR und im Stedelijk Museum in Amsterdam, NL aus. Seine Werke wurden 1961 in der Gruppenausstellung „Das naive Bild der Welt“ in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, Frankfurt am Main und Hannover gezeigt. Es folgten zahlreiche Ausstellungen in internationalen Institutionen, unter anderem in: Charlotte Galerie für Naive Kunst, München (1979, solo), Museum of American Visionary Art, Baltimore, US (1999–2000), Portikus, Frankfurt am Main (2000, solo), 7th Triennial of Self-Taught Art, Bratislava, SK (2004), Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid, ES (2014) und Museum Folkwang, Essen (2015–2016).
Mehrere Werke von Nikifor Krynicki waren im Kunstverein Freiburg, Obergeschoss zu sehen.
Loren Tschannen (1996, Genf, CH) und Mélissa Biondo (1994, Saint-Claude, GP) arbeiten seit 2021 unter dem Namen lo.me zusammen. In ihren auf einem anhaltenden Rechercheprozess aufbauenden Performances erforschen sie gemeinsam die Möglichkeiten der Bildwerdung und Entkörperlichung. Ausgehend von Ästhetiken aus Internet und Videospielen sowie Prinzipien der Ausdehnung, Verstärkung und Wiederholung bewegen sich ihre Körper innerhalb betont restriktiver Strukturen. Über die Zeit und ihre Erschöpfung hinweg spielen lo.me dabei mit den Erwartungen der Betrachter*innen, um sie schließlich zu destabilisieren.
Tschannen und Biondo studieren an der Haute école d’art et de design (HEAD) in Genf, CH. Ihre Arbeiten und Performances zeigten sie in mehreren Institutionen und Kunsträumen in der Schweiz, dazu zählen: Wynx Club, Zürich, CH (2022), Rote Fabrik, Zürich, CH (2022), Théâtre de l’Usine, Genf, CH (2022), Basel Social Club, CH (2022) und Open Studio Alexandra Bachzetsis Studio, Zürich, CH (2022).
Die Performance von lo.me fand am 16. Juni 2023 um 19 Uhr im Seepark statt. Sie wurde realisiert in Kooperation mit Perrrformat (Luca Büchler, Paula Thomaka, Martina Morger und Carolina Misztela).
Hemansingh Lutchmun (1995, Mauritius, MU) beschäftigt sich in seinen Werken mit dem komplexen Wechselspiel zwischen Macht und Bildern und lässt sich dabei von den Räumen inspirieren, in denen er lebt. Anhand von Fotografie, Video und Skulptur analysiert er, wie Bilder erstellt werden und wie sie zur Verstärkung bestehender Machtstrukturen eingesetzt werden.
Lutchmun studiert seit 2017 an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seine Werke wurden im 1822-Forum, Frankfurt am Main (2022, solo), im Goethe-Institut, Dublin, IE (2021) sowie im studioNAXOS, Frankfurt am Main (2020) gezeigt. 2019 erhielt er den DAAD-Preis, 2017 wurde er mit dem MFDC Short Film – Promising Director Award ausgezeichnet.
Hemansingh Lutchmuns Arbeit BIRD OF PREY (2023) wurde im DELPHI_space/außenstelle gezeigt.
Eingebunden in die politische Szene vor Ort produzierte die Medienwerkstatt Freiburg in den 1970er und 1980er Jahren zahlreiche Aufnahmen von Protesten, Aktionen und Interviews. Das Kollektiv beschäftigte sich mit Themen wie Anarchismus, Wohnungsnot und Baupolitik, Strafvollzugsprozessen oder der Rolle von Müttern in der Szene. Die Medienwerkstatt Freiburg formte sich 1978 als Kollektiv und Medienzentrum – ihre Mitglieder waren Didi Danquart, Pepe Danquart, Mirjam Quinte, Bertram Rotermund, Mike Schlömer und Wolfgang Stickel. Bis heute existiert der Verein Medienwerkstatt Freiburg e.V. in der Konradstraße und realisierte über zwanzig Jahre das Freiburger SchülerFilmForum unter der Leitung von Wolfgang Stickel.
Die Biennale zeigte drei Filme der Medienwerkstatt Freiburg:
NACHRICHTEN ÜBER EINE VERÄNDERUNG (1981) im Kunstverein Freiburg, Obergeschoss, EIN NEUER OBERBÜRGERMEISTER FÜR FREIBURG (1982) im Bürgerhaus im Seepark sowie WENN DAS DER HERRGOTT WÜSSTE (1984) im DELPHI_space/außenstelle.
Shaun Motsi (1989, Harare, ZW) untersucht in seinen Arbeiten visuelle Codes und deren Zusammenhang mit kulturellen Narrativen, Wissenssystemen und Identitäten. Dabei interessiert sich Motsi für die Ausmaße abstrakter Machtgefüge, die sich über Zeit und Raum fortschreiben, vererbt werden, aber auch Aneignungen und Umwertungen erfahren – und sich in konkreten Produkten, Design- und Kunstobjekten materialisieren. Zwischen Gebrauch und Signifikation sind diese Objekte stets mehr als sie scheinen.
Motsi studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seine Werke wurden in Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, darunter in folgenden Institutionen: Elvira, Frankfurt am Main (2021), Shedhalle Zürich, CH (2020), Portikus, Frankfurt am Main (2020), Page NYC, New York, US (2019, solo), PSM, Berlin (2017, solo) und 9. Berlin Biennale (2016). 2022 gewann er den ars viva Preis, 2023/24 wurde Motsi mit dem Reisestipendium der Hessischen Kulturstiftung ausgezeichnet.
Die Arbeit FREI (2023) von Shaun Motsi war an der Außenfassade der Kaiserwache zu sehen.
Henrike Naumann (1984, Zwickau, ehem. DDR) reflektiert in ihrem Werk gesellschaftspolitische Fragen auf der Ebene von Design und Interieur. In ihren szenografischen Installationen, Videos und Soundarbeiten treffen persönlicher Geschmack und Alltagsästhetik auf politische Meinung und Geschichte. Dabei zeigt Naumann, wie sich bestimmte Sozialisierungen in der Einrichtung privater Räume niederschlagen. Die Objekte und Möbel werden zu Zeitkapseln, in denen ihre emotionale Aufladung und Überschreibung gespeichert bleibt.
Zwischen 2006 und 2012 studierte Naumann an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und an der Filmuniversität KONRAD WOLF in Potsdam-Babelsberg. Ihre Arbeiten wurden international in Institutionen und Großausstellungen gezeigt, darunter: SculptureCenter, New York, US (2022, solo), Ghetto Biennale / documenta fifteen, Kassel (2022), Kunsthaus Dahlem, Berlin (2021, solo), Ural Biennale, Jekaterinburg, RU (2021), Belvedere 21, Wien, AT (2019, solo), 5th Ghetto Biennale. Port-au-Prince, HT (2017), Musée d’Art Contemporain, Kinshasa, CD (2016, solo) und Museum Abteiberg, Mönchengladbach (2016, solo). 2019 erhielt Naumann den LVZ-Kunstpreis und 2018 das Karl Schmidt-Rottluff Stipendium.
Die Videoarbeit AESTHETICS OF POWER (2021) von Henrike Naumann war in der Stadtbibliothek Freiburg zu sehen.
Vera Palme (1983, Frankfurt am Main) befasst sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit dem Medium der Malerei und der kritischen Reflexion ihrer Parameter. Inwiefern sich diese zueinander ins Verhältnis setzen, in Schichtungen miteinander verbinden und ineinander übergehen, sich über den Rand der Leinwand ausbreiten und dabei auch grundsätzliche Probleme der Wahrnehmung berühren, sind essentielle Fragestellungen ihrer Praxis. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ihres künstlerischen Schaffens liegt in der Auseinandersetzung mit Text. 2018 veröffentlichte sie gemeinsam mit Elif Saydam den Roman „Desecration of Descent“ (Broken Dimanche Press, Berlin).
Vera Palme studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und an der Städelschule in Frankfurt am Main. Ihre Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, zuletzt unter anderem in der Galerie Buchholz, Köln und bei New Toni, Berlin (beide 2022), im Art Hub Copenhagen, DK (2021) sowie in der Kunsthalle Bern, CH (2021). Palme erhielt von 2020 bis 2022 das Karl Schmidt-Rottluff Stipendium.
DIY (2023) von Vera Palme war im Kunstverein Freiburg, Obergeschoss zu sehen.
Phung-Tien Phan (1983, Essen) verbindet in ihren Arbeiten Ästhetiken privater Häuslichkeit mit der Frage nach dem Verhältnis von inneren Wünschen und äußerer Selbstrepräsentation. Objekte und Szenen zwischen Intimität und Inszenierung realisiert Phan in Form von kleinen Bühnen, von Displays, Schaukästen und Filmen. Im Zentrum steht dabei eine Reflexion über die Rollen, die wir tagtäglich einnehmen und die sich über die Zeit zu einer Biografie verfestigen, sowie ihre Vermittlung über bestimmte Gegenstände des Konsums oder des Gebrauchs.
Phan studierte an der Folkwang Universität der Künste in Essen und an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihr Werk wurde in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, unter anderem in folgenden Institutionen: Édouard Montassut, Paris (2023, solo), CAPC Musée d’art contemporain de Bordeaux, FR (2022), Bundeskunsthalle Bonn (2022), Schiefe Zähne, Berlin (2021, solo), Kunsthaus Glarus, CH (2021), Arcadia Missa, London, UK (2021) und Kunstverein Harburger Bahnhof (2020, solo). Sie erhielt 2015 das Peter Mertes Stipendium und 2012 das Marianne Ingenwerth Stipendium.
Die Arbeit MODEL 2 (MAYBE FAKE IS WHAT I LIKE) (2023) von Phung-Tien Phan war im Seepark (Kleine Insel) zu sehen, zusammen mit einer Arbeit von Rebecca Grundmann.
R.E.P. (The Revolutionary Experimental Space) wurde 2004 im Zuge der „Orangenen Revolution“ in der Ukraine gegründet. Die Mitglieder des Kollektivs sind Ksenia Hnylytska, Nikita Kadan, Zhanna Kadyrova, Lesia Khomenko, Volodymyr Kuznetsov und Lada Nakonechna. Bis 2012 führte R.E.P. verschiedene Interventionen im öffentlichen Raum durch, die darauf abzielten, Gewohnheiten und Gesetze des Zusammenlebens zu hinterfragen. Dabei eignete sich R.E.P. Formen des Ausdrucks und der Interaktion im öffentlichen Raum – wie Protestaktionen, Straßenmusik oder den Verkauf von Gütern – an und füllte sie mit selbstreferenziellen, oft ironischen Inhalten.
Die Arbeiten und Projektreihen des Kollektivs R.E.P. wurden in mehreren internationalen Institutionen und Ausstellungen gezeigt, unter anderem in: Université de Bretagne Occidentale, Brest, FR (2018), Studio Gallery, Palace of Culture and Science, Warschau, PL (2016), Museum of Contemporary Art Kiasma, Finnish National Gallery, Helsinki, FI (2015), ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe (2013), Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Turin, IT (2013), ARSENALE, The First Kyiv Biennial of Contemporary Art, UA (2012), 54. Biennale di Venezia, IT (2011), 3. Moscow Biennial, RU (2009), Kunsthalle Wien, AT (2006) und Ukrainian Institute of Modern Art, Chicago, US (2005). 2005 erhielten R.E.P. eine Künstler*innenresidenz im Centre for Contemporary Art an der Kyiv-Mohyla Academy, UA und 2008 im Rahmen des LIA – Leipzig International Art Programme.
LIRYNK (2006) von R.E.P. befand sich im Kunstverein Freiburg, Treppenaufgang.
Lotty Rosenfeld (1943–2020, Santiago de Chile, CL) war eine chilenische Künstlerin und Vorreiterin einer sozial engagierten Kunstpraxis. In ihren Arbeiten forderte Rosenfeld die öffentliche Wahrnehmung von Zeichen und sozialen Realitäten heraus. 1979 gründete Rosenfeld gemeinsam mit dem Künstler Juan Castillo, dem Soziologen Fernando Balcells, der Schriftstellerin Diamela Eltit und dem Dichter Raúl Zurita das interdisziplinäre politisch-künstlerische Kollektiv CADA (Colectivo de Acciones de Arte), mit dem sie sich gegen das totalitäre Regime in Chile stellten.
In Chile und anderswo führten CADA Aktionen im öffentlichen Raum aus, welche die Zivilbevölkerung sowie Aktivist*innen und Politiker*innen miteinbezogen und zur Kritik von bestehenden Machtstrukturen und politischen Ungerechtigkeiten animierten.
Der durch das Kollektiv initiierte Slogan ‚NO+‘ etablierte sich zum Symbol des Widerstands in der Pinochet-Diktatur und wird bis heute verwendet.
Rosenfeld studierte von 1967 bis 1969 an der Escuela de Artes Aplicadas, Universidad de Chile, CL und spezialisierte sich auf Druckgrafik. Sie hat in bedeutenden Museen ausgestellt, darunter das Museum of Modern Art (MoMA), New York, das Hammer Museum, Los Angeles, und das Brooklyn Museum, New York (alle US). Ihre Arbeiten waren im chilenischen Pavillon auf der 56. Biennale di Venezia, IT (2015) und auf der documenta 12 in Kassel (2007) zu sehen. Sie erhielt den Premio Altazor de las Artes Nacionales (2003), den Paoa-Preis des Internationalen Filmfestivals in Viña del Mar, CL (2001) und den Premio a la Trayectoria Artística des Círculo de Críticos de Arte de Chile (1995). Ihre Werke befinden sich im Museo de Arte Contemporáneo, Santiago de Chile, CL, im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, ES, in der Tate Modern, London, UK und im MoMA, New York, US.
Mehrere Videoarbeiten sowie Fotografien von Lotty Rosenfeld waren im Kommunalen Kino zu sehen.
Barrierefreiheit und Erfahrungen von Menschen mit Behinderung stehen im Mittelpunkt von Finnegan Shannons (1989, Berkeley, US) Praxis. In multidisziplinären Werken nutzt Finnegan Shannon Text, Architektur und Aktionen, um auf Unzugänglichkeiten aufmerksam zu machen.
Nach dem Abschluss eines Bachelors im Studio Art Studiengang am Carleton College, Northfield, US im Jahr 2011 stellte Finnegan Shannon international aus, unter anderem in folgenden Institutionen und Galerien: Museum of Contemporary Art Cleveland, US (2023, solo), Galerie Deborah Schamoni, München (2022, solo), ARGOS centre for audiovisual arts, Brüssel, BE (2021), Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main (2021), Nook Gallery, Oakland, CA (2020, solo), Museum of Contemporary Art Denver, US (2020), Banff Centre, Alberta, CA (2019) und High Line, New York, US (2019). 2017 erhielt Finnegan Shannon den Wynn Newhouse Award und 2019 eine Residency bei Eyebeam, New York, US.
Finnegan Shannons Arbeit DOCUMENTATION OF ANTI-STAIRS CLUB LOUNGE AT THE VESSEL (2020) war im Kunstverein Freiburg, Erdgeschoss zu sehen.
Von 21.–31. Juli 2023 war an der Bushaltestelle Ferdinand-Weiß-Str. ein temporäres Großraumplakat (UNICORN, 2023) von Finnegan Shannon installiert.
somebody*ies (Anna Byskov, Christina Krys Huber, Hannah Kindler, Stella Meris und Nika Timashkova)
In den Arbeiten von somebody*ies (Anna Byskov, Christina Krys Huber, Hannah Kindler, Stella Meris und Nika Timashkova) ist die Straße Material, Kontext, Werkzeug und Rahmen, dem sich das Kollektiv forschend sowie performativ annähert. Ausgehend von queer-feministischen Diskursen und Ansätzen ergründen die Künstler*innen Formen der hierarchiefreien Zusammenarbeit sowie lokale Prozesse der Recherche, des Experiments und der Vermittlung.
In ihren künstlerischen Praxen, in denen Textilarbeiten, performative Aktionen, Malerei, Workshops und Zines eine Rolle spielen, setzen sich die Künstler*innen mit zeitgenössischen Diskursen und Geschichten von FLINTA* und queeren Personen auseinander. Dabei loten sie das Verhältnis zwischen Körpern und Infrastrukturen, offizieller Geschichtsschreibung und informeller Aktion, Individuum und Kollektiv aus.
Das im Dreiländereck und Berlin agierende Künstler*innen-Kollektiv somebody*ies hat sich im Jahr 2020 formiert und seitdem mehrere Ausstellungsprojekte, Residencies und Performances realisiert – unter anderem im Stapflehus in Weil am Rhein, in der Villa Renata in Basel, CH und im CRAC Alsace in Altkirch, FR (alle 2022). Ab 2020 entwickelten sie die Projektreihe WALK THEIR PATH. Mit mehreren Ereignissen und künstlerischen Interventionen im Stadtraum Freiburgs widmete sich die Projektreihe den Geschichten und Kontexten von Straßen, die nach FLINTA* und queeren Personen benannt sind.
FLINTA* ist eine Abkürzung und steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen. Der Asterisk inkludiert alle nicht explizit genannten, nicht-binären Personen.
Die ortsspezifische und mehrteilige Arbeit THIS IS WHAT WE CAME FOR (2023) von somebody*ies war in der Klarastraße zu sehen.
Hito Steyerl (1966, München) erforscht in ihrer künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeit die Funktionsweise von Medien, ihre Technologien, Verbreitung und machtpolitische Verwendung. In ihren Essay- und Dokumentarfilmen wie auch in ihren Texten und Performances verbindet Steyerl dabei Ansätze aus feministischer Repräsentationskritik und postkolonialer Theorie mit spezifischen Montagetechniken und popkulturellen Referenzen.
Steyerl studierte an der Academy of Visual Arts in Tokio, JP und an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Sie promovierte in Philosophie an der Akademie der bildenden Künste in Wien, AT. Steyerl hat zahlreiche Lehraufträge als Gastprofessorin wahrgenommen, unter anderem an der KUVA Helsinki, FI, an der Universität der Künste Berlin und am Goldsmiths, University of London, UK. Zu ihren jüngsten Publikationen gehören „Proxy Politics. Power and Subversion in a Networked Age“ (2017). Ihr Werk wurde in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, unter anderem in folgenden Institutionen: National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul, KR (2022, solo), Stedelijk Museum, Amsterdam, NL (2022, solo), Tai Kwun Contemporary, Hong Kong, HK (2022), Arts Encounters Biennial, Timisoara, RO (2021), Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K21, Düsseldorf (2020–2021, solo), Centre Georges Pompidou, Paris, FR (2020–2021, solo), Daejeon Biennale, KR (2020), Neuer Berliner Kunstverein (2019–2020, solo), Art Gallery of Ontario, Toronto, US (2019–2020, solo) und Serpentine Galleries, London, UK (2019, solo).
Hito Steyerls Film DIE LEERE MITTE (1998) war im Kunstverein Freiburg, Obergeschoss zu sehen.
Maria Toumazou (1989, Nikosia, CY) beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit gefundenen Objekten und deren alternativen Nutzungsmöglichkeiten. Hierzu operiert sie in unterschiedlichen Disziplinen und aus verschiedenen Perspektiven, die sie in ihrer Kunst anwendet. Geschichten und Kulturen werden auch in ihrer materiellen Beschaffenheit offenbart, indem sie Spannungen in der Chronologie und zirkuläre Referenzen aufdecken, die häufig aus verschiedenen Design-Epochen stammen. Toumazous prozessgesteuerte Praxis verbindet delikate Erzählungen mit Industrie, Mechanik und Ad-hoc-Erfindungen, wobei sie subjektive Gesten einsetzt, um den Widerstand gegen die vorherrschenden wirtschaftlichen Strukturen zu manifestieren.
Toumazou studierte am Goldsmiths, University of London, UK, der Glasgow School of Art, UK und war Gaststudentin an der Städelschule, Frankfurt am Main. Sie arbeitete an unterschiedlichen kollektiven Projekten, wie zuletzt an Neoterismoi Toumazou, ein Kollektiv und Projektraum zugleich, welches Dichtung, Performances, Musik, Mode und Objektkunst zu einem Programm zusammenschloss. Zuletzt stellte Toumazou im Grazer Kunstverein (2022, solo), im Point Centre for Contemporary Art / Moufflon Bookshop, Nikosia, CY (2022, solo), in der Galerie Hot Wheels Athens, GR (2021, solo), im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden (2021) sowie im Nicosia Municipal Arts Centre, CY (2019) aus.
Maria Toumazous mehrteilige Arbeit FUTURE EXPOSURE (2023) wurde im DELPHI_space/außenstelle gezeigt.
Matt Welch (1988, Liverpool, UK) arbeitet hauptsächlich in den Medien Skulptur, Video und Sound, die er zu immersiven Installationen und Environments kombiniert. In seinen Werken erforscht Welch die Psychologie, den Körper und die Umgebung des menschlichen Subjekts durch die Linse städtischer Infrastrukturen und der historischen Rahmenbedingungen, in denen sich Dissens und politischer Aktivismus abspielen. Dabei stellen Organe – wie der menschliche Magen – und körperliche Prozesse – wie die Atmung – sowohl wichtige Motive als auch Metaphern dar: Durch sie untersucht und verdeutlicht Welch die affektiven Beziehungen, die sich im Körper als symbolischem, politischem und biologischem Terrain überschneiden.
Welch studierte Malerei am Wimbledon College of Arts in London, UK und schloss sein Studium im Oktober 2020 an der Städelschule in Frankfurt am Main ab. Zuletzt stellte Welch in der Galerie Neue Alte Brücke, Frankfurt am Main (2022, solo), bei Public Support, Vestfossen, NO (2021, solo), im Portikus, Frankfurt am Main (2020), in der Galerie Croy Nielsen, Wien, AT (2020) sowie im Dortmunder Kunstverein (2019, solo) aus.
Die Arbeiten UNTITLED (SCHWARZWALDHOF) und UNTITLED (THE EATER), beide aus 2023, von Matt Welch waren im Kommunalen Kino zu sehen.
Yong Xiang Li (1991 in Changsha, CN) arbeitet mit einer Vielzahl von Medien. Sein Hauptinteresse liegt in den Überschneidungen zwischen Malerei, Skulptur, Musik und Video. Beeinflusst von einem wechselseitigen Verständnis von Kultur und Diaspora-Erfahrung, stellt der Künstler Vorstellungen von Souveränität und bestehenden Machtstrukturen in Frage. Er lässt sich auf Kontaminationen ein, die auf mediale, formale und kulturelle Besonderheiten abzielen.
Li schloss sein Studium an der Städelschule, Frankfurt am Main, im Jahr 2020 ab. Seine Arbeiten wurden international gezeigt, darunter in folgenden Institutionen und Galerien: UCCA Center for Contemporary Art, Shanghai, CN (2023), Kestner Gesellschaft, Hannover (2022), LC Queisser, Tbilisi, GE (2022, solo), Galerie FUTURA, Prag, CZ (2021–2022, solo), Sadie Coles, London, UK (2021), Galerie Layr, Wien, AT (2021), Portikus, Frankfurt am Main (2020), Antenna Space, Shanghai, CN (2020–2021) und Galerie Deborah Schamoni, München (2020).
François Pisapia (1990, Montreal, CA) bewegt sich in seiner künstlerischen Praxis zwischen Installation, Fotografie, Performance und Video. Er verhandelt darin Ideen von Zuhause, infrastrukturellen Landschaften, Domestizierung und Romantik.
Pisapia schloss einen Bachelor in Design an der Concordia University in Montreal, CA ab und absolvierte die Filmklasse von Douglas Gordon an der Städelschule, Frankfurt am Main, die auch von Laure Prouvost, Gerard Byrne und Wu Tsang betreut wurde. Pisapias Arbeiten wurden unter anderem in folgenden Institutionen gezeigt und ausgestellt: Kunsthalle Bratislava, SK (2022), Städel Museum, Frankfurt am Main (2019), Palais de Tokyo, Paris, FR (2018), Centre for Contemporary Arts Glasgow, UK (2018), Centre CLARK, Montreal, CA (2017) und Czech Center, New York, US (2016).
Die Arbeit UNTITLED (ESCORT) (2023) von Yong Xiang Li & François Pisapia war im Seepark (Wiese/Aussichtskanzel) zu sehen – auch nachts.
Kunstverein Freiburg
Maximiliane Baumgartner, Cudelice Brazelton IV, Eva Eisenlohr, Deborah Joyce Holman, Kirti Ingerfurth, Amal Kenawy, Klein, Medienwerkstatt Freiburg, Nikifor Krynicki, Vera Palme, R.E.P., Finnegan Shannon, Hito Steyerl
Mit Alejandra Coz Rosenfeld, Paula Kommoss, Joe Namy, Dr. Kathrin Rottmann, Dr. des. José B. Segebre, Polina Stohnushko und Prof. Dr. Stephan Trüby.
Infrastrukturen sind mehr als nur Grundlage unseres täglichen Lebens. Sie geben Parameter vor, wie sich das tägliche Leben abspielt. In ihnen materialisiert sich ein Dispositiv, das durch Prinzipien wie Effizienz, Erschließung und Wachstum bestimmt ist. Durch geschriebene und ungeschriebene Regeln werden unsere Wahrnehmungen geprägt, Verhaltensweisen reguliert und Bewegungen geleitet. Als zentrales Nervensystem einer Gesellschaft vereinen Infrastrukturen die Verkehrs- und Informationsflüsse, die Zirkulation von Waren, Menschen und Daten.
Auf und in ihnen findet das soziale Leben statt – doch nicht ohne Unregelmäßigkeiten, Schwankungen und Reibungen. Infrastrukturen wie die Straße stellen damit auch den Rahmen für einzelne sowie kollektive Handlungen. Ein minimaler Eingriff kann maximale Auswirkung entfalten: Körper schließen sich zusammen, bleiben stehen, setzen ein Zeichen – und unterbrechen das reibungslose und normative Funktionieren der Infrastruktur. Spontan oder geplant formiert sich eine Gegenöffentlichkeit, die einen neuen Raum entstehen lässt: ein Raum für widerständige, solidarische Akte.
Die Biennale für Freiburg 2 lud mit dem Symposium NERVÖSE INFRASTRUKTUREN, WIDERSTÄNDIGE HANDLUNGEN ein, verschiedenen Bedingungen und Handlungsräumen der Straße nachzuspüren. Hierbei fokussierten die eingeladenen Sprecher*innen unterschiedliche Bedeutungsebenen der Architektur, Soziologie, des Aktivismus und der künstlerischen Aneignung.
Großer Dank gilt dem Team des Kommunalen Kino, insbesondere Neriman Bayram (Künstlerische Leiterin, Kommunales Kino) und Bertram Karthäuser für ihre Unterstützung!
MARKING THE STREET—CREATING A PUBLIC. ON THE INTERVENTIONS OF LOTTY ROSENFELD IN PUBLIC SPACE
07.07.2023
ALEJANDRA COZ ROSENFELD IN CONVERSATION WITH PAULA KOMMOSS:
MARKING THE STREET – CREATING A PUBLIC. ON THE INTERVENTIONS OF LOTTY ROSENFELD IN PUBLIC SPACE
Mit Ihren Aktionen intervenierte die chilenische Künstlerin Lotty Rosenfeld (1943–2020) direkt auf der Straße. Sie setzte Markierungen, die den Verlauf des Verkehrs ins Ungleichgewicht brachten und zeitgleich einen neuen, öffentlichen Ort entstehen ließen. Als Gründerin und Teil des Kollektivs CADA erweiterte Rosenfeld das Feld der Intervention mit dem Slogan NO+. Durch individuelle Wörter und Zeichen ergänzt breitete sich dieses auf Bannern und in Demonstrationen im urbanen Gewebe aus. So formte sich inmitten der politischen Repressionen des Militär Regimes Pinochets eine Gegenöffentlichkeit.
Alejandra Coz Rosenfeld (* 1972, CL) ist Dichterin, Schriftstellerin, Künstlerin und Astrologin in ständiger Weiterbildung. Sie studierte Literatur und Ästhetik an der Pontificia Universidad Católica de Chile und Bildende Kunst am Palazzo Spinelli, Florenz. Sie hat zwei Gedichtsammlungen „Marea baja“ (2017) und „La jabalina“ (2019) sowie den Roman „La lava“ (2021) veröffentlicht. Von 1994 bis 2020 arbeitete sie als Produktionsassistentin für die Künstlerin Lotty Rosenfeld, ihre Mutter, und ist heute Direktorin der Fundación Lotty Rosenfeld.
POLINA STOHNUSHKO:
SPRAY DEMOCRACY: VOICES OF RESISTANCE
Anhand der Analyse von Graffitis mit politischen und sozialen Botschaften in Berlin untersucht Polina Stohnushko, wie Graffitis Wände in Plattformen der Kommunikation, des Widerstands und der Solidarität verwandeln können. Die Diskussion konzentriert sich auf die Entstehung der anti-solidarischen Graffiti-Kampagne ‚DAS IST NICHT UNSER KRIEG‘ in Berlin und ihre Auswirkungen auf die öffentliche Meinung und die Gruppensolidarität während der russischen Invasion der Ukraine.
Polina Stohnushko (* 1994, UA) lebt in Berlin und ist Graffiti-Forscherin und Friedrich-Ebert-Stiftung PhD-Stipendiatin an der Universität Passau. Sie war DAAD-Stipendiatin an der Universität Tübingen (2017–2019) und engagiert sich neben ihrer akademischen Arbeit in politisch und gesellschaftlich motivierten urbanen Interventionen. Zu Stohnushkos Publikationen gehören „‚Das ist unser Krieg.‘ Anti-Ukraine-Graffiti in Berlin“ (2023) und „Dove of Peace – Pigeon of War“ (2022).
What Are We Waiting For? A Conversation on Resistance and Interruption
05.07.2023
DR. DES. JOSÉ B. SEGEBRE AND PAULA KOMMOSS:
WHAT ARE WE WAITING FOR? A CONVERSATION ON RESISTANCE AND INTERRUPTION
Unterbrechungen lassen uns warten. Zumeist werden Unterbrechungen unseres Alltags und das Warten als Verzögerung wahrgenommen. Verbirgt sich aber in diesen negativ-konnotierten Erfahrungen nicht auch die Möglichkeit, dass alles anders wird? Aus dieser Sicht weisen Unterbrechungen und die daraus entstehenden Warte-Erfahrungen eine Widerstandsfähigkeit auf. Mit einem Fokus auf zeitgenössische Kunst und ausgehend vom kuratorischen Konzept der Biennale für Freiburg 2 sprechen José B. Segebre und Paula Kommoss über die impliziten und expliziten Parameter des Wartens und der Unterbrechung sowie über deren Widerstandspotenzial als ästhetische Erfahrungen und künstlerische Strategien.
José B. Segebre (* 1987, MX/HN) arbeitet in Berlin als Schriftsteller und Theoretiker. Seine Promotion über die Zeit des Wartens befasst sich mit ästhetischer Erfahrung und Unfreiheit in der zeitgenössischen Kunst, mit einem Schwerpunkt auf kritischen, queeren, feministischen und dekolonialen Theorien. Seit 2019 kuratiert er gemeinsam mit dem Künstler François Pisapia die Filmreihe „Full Moon Screenings“. Außerdem schreibt er fiktive Texte sowie Ausstellungs- und Katalogtexte, die unter anderem in den Zeitschriften der Association of Historians of American Art (AHA) und der College Art Association (CAA) veröffentlicht wurden.
Paula Kommoss (* 1989, DE) ist Kuratorin und künstlerische Leiterin der Biennale für Freiburg 2. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Theorien der Öffentlichkeit und der Sichtbarmachung von Machtdispositiven. Sie realisierte zahlreiche Ausstellungen, gründete 2021 den Ausstellungsraum ELVIRA und brachte unter anderem die „Städelschule Lectures 1 / 2“ (2019 / 2021) heraus. Als Kunsthistorikerin erarbeitete sie zuletzt die Biografien und Ausstellungsverzeichnisse im Rahmen der Publikation „26 Künstler*innen. Arbeiten aus der Sammlung Zander“ (2023). Zuvor arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Städelschule sowie als kuratorische Assistentin am Deutschen Pavillon der 57. Biennale di Venezia und am Fridericianum in Kassel.
Joe Namy (* 1978, US) ist Künstler*in, Komponist*in und Pädagog*in und lebt in London und Beirut. Namy arbeitet an den Schnittstellen von Klang, Video, Performance und Skulptur. Namys Projekte konzentrieren sich oft auf die Politik der Musik und des organisierten Klangs – Beispiele sind der Prunk und die Macht der Oper, die Lärmgesetze und die Geschlechterdynamiken des Basses, die Farben und Töne der Militarisierung, die Migrationsmuster von Instrumenten und Liedern. Dabei interessiert sich Namy für die Komplexität ihrer Übersetzungsprozesse: von Sprache zu Sprache, von Partitur zu Klang, von Trommel zu Tanz. Namy hat eine monatliche DJ-Residency namens Rhythm x Rhythm auf Radio Alhara inne, ist Stipendiat*in des Sundance Institute/Time Studios/Kendeda Funds, Gastkünstler*in für den Londoner Bezirk Barking & Dagenham sowie Doktorand*in an der Ruskin School of Art der Universität Oxford.
Mit Alejandra Coz Rosenfeld, Paula Kommoss, Joe Namy, Dr. Kathrin Rottmann, Dr. des. José B. Segebre, Polina Stohnushko und Prof. Dr. Stephan Trüby
Zum zweiten Mal findet die Biennale für Freiburg vom 16. Juni bis 30. Juli 2023 an verschiedenen Orten in Freiburg, darunter im Kunstverein Freiburg, im Museum für Neue Kunst, dem Kommunalen Kino, dem DELPHI_space/außenstelle und der Kaiserwache sowie auf Straßen und Plätzen im öffentlichen Raum statt. Bereits ab Februar lädt die Biennale zu einem Prolog mit Filmvorführungen, Straßengesprächen und Performances ein. Unter dem Titel „Das Lied der Straße“ widmet sich die zweite Edition der Straße als politischen Raum und als Ort der gelebten Öffentlichkeit. Künstlerische Leiterin der Biennale für Freiburg 2 ist Paula Kommoss.
Ausstellung: 16. Juni – 30. Juli 2023
Eröffnungsfeier: 16. Juni 2023, 19 Uhr im Seepark
Symposium: 8. Juli 2023
Prolog: Februar – Mai 2023
Die Biennale für Freiburg ist eine neue Plattform für zeitgenössische Kunst in Freiburg. In enger Zusammenarbeit mit den eingeladenen Künstler*innen und lokalen Akteur*innen werden eigens für die Biennale neue Formate und Kunstwerke entwickelt, die explizite Bezüge zur Stadt herstellen und sie als Experimentierfeld aktivieren: Sie zeigen Verdecktes auf, provozieren unerwartete Erfahrungen und schaffen Momente des Austauschs und Kontakts. Das vielschichtige Programm der Biennale macht zeitgenössische Kunst über institutionelle Räume hinaus erfahrbar, setzt örtliche Gegebenheiten in Spannung zu globalen Kontexten und Fragestellungen und vermittelt neue Blickwinkel auf die Stadt.
Gegründet wurde die Biennale für Freiburg 2019 vom Verein „Perspektiven für Kunst in Freiburg e.V.“, in Reaktion auf die Schließung der Freiburger Außenstelle der Akademie der bildenden Künste Karlsruhe und der daraus resultierenden Frage nach der Rolle zeitgenössischer Kunst(-ausbildung) in Freiburg. Die Biennale erweitert das kulturelle und künstlerische Leben in Freiburg und setzt Impulse für einen nachhaltigen Austausch zwischen nationalen und internationalen Kunstschaffenden, künstlerischen Kontexten und der Stadtgesellschaft.
„Die Stimmen der teilnehmenden Künstler*innen unterbrachen den gewohnten Lauf der Dinge. Sie wiesen auf implizite und explizite Parameter der Straße hin und den Willen, diese immer wieder neu zu verhandeln.“ \
– Paula Kommoss
Unter dem Titel Das Lied der Straße widmete sich die zweite Edition der Biennale für Freiburg von Februar bis Juli 2023 der Straße als politischen Raum und als Ort der gelebten Öffentlichkeit. In enger Zusammenarbeit mit den eingeladenen Künstler*innen und lokalen Akteur*innen entstehen eigens für die Biennale neue Formate und Kunstwerke, die explizite Bezüge zur Stadt herstellen und sie als Experimentierfeld aktivieren: Sie zeigen Verdecktes auf, ermöglichen unerwartete Erfahrungen und schaffen Momente des Austauschs und Kontakts.
Die begleitende Publikation Das Lied der Straße bildet das vielfältige Programm der Biennale für Freiburg 2 ab. Die ausgewählten Beiträge geben Einblicke in Rechercheprozesse beteiligter Künstler*innen, lassen an Aktionen im öffentlichen Raum teilhaben und ermöglicht inhaltliche Auseinandersetzungen (ich will nicht nochmal Einblick benutzen, vielleicht gibt es aber noch ein besseres Wort?) mit der feministischen Geschichte des Films und der Straße. Mit Beiträgen von Maximiliane Baumgartner, Michael Koltan, Gurdrun Leser Hitsville Soldiers, Paula Kommoss, Eva Kuhn, Aaliyah Lauterkranz, Alejandra Rosenfeld und Torch.
EDITOR: Paula Kommoss
SPRACHE: Deutsche und Englische Edition
FORMAT: 21×21 cm
EIGENSCHAFTEN: 84 Seiten, 2 Farb- und 73 sw-Abbildungen, Softcover
ISBN: 978-395-476-637-6.1
VERÖFFENTLICHUNG: Januar 2024, DISTANZ Verlag
DESIGN: Marius Schwarz
PREIS: 16,00 €
Zum Abschluss der Biennale für Freiburg 2 bedanken wir uns beim erweiterten Team der Biennale, bei den Künstler*innen, bei unseren Kooperationspartner*innen, bei den Sponsoren, bei den BFFs und bei allen, die die Biennale für Freiburg 2 im Kleinen und im Großen unterstützt haben - und natürlich bei unseren zahlreichen Besucher*innen!
KÜNSTLER*INNEN
Ayo Akingbade, Samar Al Summary, Halil Altındere, Danielle Arbid, James Gregory Atkinson, Maximiliane Baumgartner, Dara Birnbaum, Cudelice Brazelton IV, Eva Eisenlohr, Alia Farid, Maryam Ghasemi, Rebecca Grundmann, Deborah Joyce Holman, Kirti Ingerfurth, Anas Kahal, Amal Kenawy, Klein, Nikifor Krynicki, lo.me (Loren Tschannen und Mélissa Biondo), Hemansingh Lutchmun, Medienwerkstatt Freiburg, Shaun Motsi, Henrike Naumann, Vera Palme, Phung-Tien Phan, R.E.P. (Ksenia Hnylytska, Nikita Kadan, Zhanna Kadyrova, Lesia Khomenko, Volodymyr Kuznetsov und Lada Nakonechna), Lotty Rosenfeld, Finnegan Shannon, somebody*ies (Anna Byskov, Christina Krys Huber, Hannah Kindler, Stella Meris und Nika Timashkova), Hito Steyerl, Maria Toumazou, Matt Welch, Yong Xiang Li & François Pisapia.
ORTE
Kunstverein Freiburg, Museum für Neue Kunst, Kaiserwache, Kommunales Kino, Pförtnerhaus, Haltestelle Schwabentorbrücke, Stadtgarten, Stadtbibliothek Freiburg, DELPHI_space/außenstelle, Klarastraße, Haltestelle Ferdinand-Weiß-Straße, Seepark.
PARTNER
The Amal Kenawy Estate, Fundación Lotty Rosenfeld, Medienwerkstatt Freiburg e.V., Michael Storr, Sammlung Zander, aka-Filmclub, Here and Black, Archiv Soziale Bewegungen, Feministische Geschichtswerkstatt e.V., freiburg-postkolonial, Architekturforum Freiburg, CRAC Alsace, Perrrformat, Bürgerhaus Seepark, Slow Club, Poolbar.
Die Biennale für Freiburg 2 freut sich, die teilnehmenden Künstler*innen bekanntzugeben. Die teilnehmenden Künstler*innen verhandeln verschiedene Realitäten der Straße. Ihre Werke bilden eine vielstimmige Auseinandersetzung mit den Potenzialen und Perspektiven, die sich aus diesen divergenten Wirklichkeiten herausbilden.
TEILNEHMENDE KÜNSTLER*INNEN
Ayo Akingbade, Samar Al Summary, Halil Altındere, Danielle Arbid, James Gregory Atkinson, Maximiliane Baumgartner, Dara Birnbaum, Cudelice Brazelton IV, Eva Eisenlohr, Alia Farid, Maryam Ghasemi, Rebecca Grundmann, Deborah Joyce Holman, Kirti Ingerfurth, Anas Kahal, Amal Kenawy, Klein, Nikifor Krynicki, lo.me (Loren Tschannen und Mélissa Biondo), Hemansingh Lutchmun, Medienwerkstatt Freiburg, Shaun Motsi, Henrike Naumann, Vera Palme, Phung-Tien Phan, R.E.P. (Ksenia Hnylytska, Nikita Kadan, Zhanna Kadyrova, Lesia Khomenko, Volodymyr Kuznetsov und Lada Nakonechna), Lotty Rosenfeld, Finnegan Shannon, somebody*ies (Anna Byskov, Christina Krys Huber, Hannah Kindler, Stella Meris und Nika Timashkova), Hito Steyerl, Maria Toumazou, Matt Welch, Yong Xiang Li & François Pisapia.
Die Biennale für Freiburg 2 freut sich, Sie zur Eröffnungsfeier am 16. Juni 2023 um 19 Uhr im Seepark einzuladen.
DAS LIED DER STRASSE
16. Juni bis 30. Juli 2023
Unter dem Titel „Das Lied der Straße“ widmet sich die Biennale für Freiburg 2 der Straße als politischen Raum und Ort der gelebten Öffentlichkeit. Ein Lied kann zum Instrument werden, um sich Gehör zu verschaffen und den gewohnten Lauf der Dinge zu unterbrechen. Als zentrales Nervensystem versammelt die Straße unterschiedliche Absichten und Akteur*innen. Auf ihr wird das tägliche Leben immer wieder neu verhandelt. Bereits Lage und Form einer Straße offenbaren (geo-)politische, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse. Eine Straße kann Grenzen oder Verbindungen ziehen. Als Infrastruktur wird sie zum Regelwerk einer Ordnung, die Ein- und Ausschlüsse generiert. Abweichungen und Differenzen fallen aus dem Rahmen. Sobald das Lied erklingt, wird es zum Gegenspieler einer normativen Setzung. Mit der Ausstellung im Sommer 2023 verdichten sich die während des PROLOGS gesammelten Erfahrungen und Recherchen.
ERÖFFNUNG: FREITAG, 16. Juni 2023
13–16 Uhr: FLUGBLATTWERKSTATT von Maximiliane Baumgartner, Musikpavillon im Stadtgarten
19 Uhr: ERÖFFNUNGSFEIER, Seebühne im Seepark, mit einer anschließenden PERFORMANCE von lo.me
22 Uhr: Party in der BAR am Funkeneck mit DJ TAX und DJ LATHE
ORTE:
Kunstverein Freiburg, Museum für Neue Kunst, Kommunales Kino, Kaiserwache, Pförtnerhaus, DELPHI_space/außenstelle, Stadtbibliothek Freiburg, Seepark, Stadtgarten, Klarastraße, Schwabentorbrücke.
Der Eintritt ist frei.
ÖFFNUNGSZEITEN
Kunstverein Freiburg: Mi–Fr 15–19 Uhr, Sa–So 12–18 Uhr
Museum für Neue Kunst: Di–So 10–17 Uhr, Do 10–19 Uhr
Kommunales Kino: Di–Fr 12–20 Uhr, Sa 9–20 Uhr, So 14–20 Uhr
Kaiserwache, Pförtnerhaus, DELPHI_space/außenstelle: Do–So 14–20 Uhr
Am Eröffnungswochenende gelten Sonderöffnungszeiten: Am Freitag, 16. Juni 2023 sind der Kunstverein Freiburg, die Kaiserwache, das Pförtnerhaus und der DELPHI_space/außenstelle von 12–18 Uhr geöffnet. Am Samstag, 17. Juni 2023 und Sonntag, 18. Juni 2023 ist der Kunstverein Freiburg von 12–20 Uhr geöffnet.
Die Straße ist – gleich einem lebendigen Organ – durch konstante Bewegung und Veränderung geprägt. Sie ist Zeugin einer unmittelbaren Realität und zugleich der Schichten und Ablagerungen von historischen Geschehnissen und sozialpolitischen Machtverhältnissen, die sich in sie einschreiben. In Vergangenheit wie Gegenwart besteht die Straße als politisches Symbol. Unter dem Titel „Das Lied der Straße“ reflektiert die Biennale für Freiburg 2 die Straße als einen Raum, in dem gesellschaftliche Debatten und Machtverhältnisse in die Öffentlichkeit getragen und verhandelt werden. Die Straße war und ist ein Ort der Begegnung unterschiedlicher Haltungen und Lebensrealitäten ebenso wie ein Abbild kontinuierlicher, städtischer Transformation.
Mit einem Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm, das bereits ab Februar mit einem Prolog startet, lädt die Biennale für Freiburg 2 die Stadtgesellschaft ein, am Rechercheprozess teilzuhaben: in einem Filmprogramm, das in Kooperation mit dem aka-Filmclub organisiert wird, sowie weiteren Formaten steht die Straße als Möglichkeits- und Rezeptionsraum im Mittelpunkt.
Prolog: Februar – Mai 2023
Ausstellung: 16. Juni – 30. Juli 2023
Eröffnungsfeier: 16. Juni 2023, 19 Uhr
PAULA KOMMOSS WIRD KÜNSTLERISCHE LEITERIN UND GESCHÄFTSFÜHRERIN DER BIENNALE FÜR FREIBURG 2
Der Verein Perspektiven für Kunst in Freiburg e.V. freut sich, Paula Kommoss als neue Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der Biennale für Freiburg 2 vorzustellen.
„Ich freue mich auf die kommenden zwei Jahre – auf die Arbeit mit den Künstler*innen und Kooperationspartner*innen, den Freiburger*innen sowie auf Freiburg selbst“, sagt die Kunsthistorikerin und Kuratorin. Paula Kommoss wird die Position im Januar 2022 antreten, die Biennale findet 2023 statt. Sie folgt auf Leon Hösl, der die erste Ausgabe der Biennale geleitet hat.
„Paula Kommoss ist die ideale Besetzung für die künstlerische Leitung der zweiten Biennale. Die Stadt Freiburg ist ihr vertraut und sie verfügt über fundierte Erfahrungen im Kunstbetrieb auf nationaler und internationaler Ebene. Ihr Programm wird der zeitgenössischen Kunst und dem kulturellen Leben Freiburgs einen wichtigen Impuls geben und den Erfolg der ersten, von Leon Hösl kuratierten, Ausgabe fortsetzen,“ so der Vorstand des Vereins Perspektiven für Kunst in Freiburg e.V. bestehend aus Heinrich Dietz (Direktor, Kunstverein Freiburg), Julia Galandi-Pascual (Leiterin, PEAC Museum, Freiburg), Yvonne Ziegler (Kunsthistorikerin), Ben Hübsch (Künstler und Professor, Hochschule Macromedia). Gemeinsam mit den externen Berater*innen Maurin Dietrich (Direktorin, Kunstverein München) und Hanne König (Akademische Mitarbeiterin für Ausstellungsdesign und Szenografie, HfG Karlsruhe) ernannte der Vorstand Paula Kommoss einstimmig zur Künstlerischen Leiterin.
Die 1989 geborene Kunsthistorikerin und Kuratorin arbeitet seit 2018 an der Städelschule in Frankfurt am Main. Neben dieser Tätigkeit hat sie zahlreiche Ausstellungen kuratiert und gründete 2021 den Frankfurter Ausstellungsraum ELVIRA. Dort zeigte sie in einem Ausstellungsprogramm unter anderem Werke von Claude Cahun, Isa Genzken, Judith Hopf, Atíena R. Kilfa, Shaun Motsi, Georgia Sagri und Matt Welch.
Paula Kommoss studierte Kunstgeschichte und Amerikanistik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg, am University College London und an der Ruhr-Universität Bochum. Als kuratorische Assistentin war sie 2016 am Fridericianum in Kassel und 2017 am Deutschen Pavillon der 57. Venedig Biennale tätig, der für Anne Imhofs Faust der mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Während ihrer Zeit an der Städelschule verantwortete Paula Kommoss zunächst die Koordination des öffentlichen Programms und wirkte darüber hinaus als wissenschaftliche Mitarbeiterin und im Bereich des Managements mit.
Zuletzt brachte sie die Publikationen Städelschule Lectures 2 (2021) mit Beiträgen von u. a. Claire Denis, Lynn Hershman Leeson, und Cauleen Smith, sowie Städelschule Lectures 1 (2019) mit Beiträgen von u. a. Lucy Raven, Martha Rosler und Amy Sillman mitheraus.
Wir danken unseren BFFs für die wertvolle Unterstützung! Eure Freundschaft hat uns wesentlich dabei geholfen, die Biennale für Freiburg 2 zu verwirklichen. Die Beiträge sind direkt in die Realisierung von Kunstwerken gefloßen, die eigens für Freiburg entstanden sind.
Kontoinhaber: Perspektiven für Kunst in Freiburg e.V.
IBAN: DE98 6805 0101 0014 0237 05
BIC: FRSPDE66XXX
Verwendungszweck: Spende BfF2
Auf Anfrage und ab Beträgen von 200 EUR stellen wir Spendenbescheinigungen aus. Für Rückfragen zu Spenden oder erweiterten Sponsoringmöglichkeiten sind wir unter info@biennalefuerfreiburg.de zu erreichen.
Inhaltlich Verantwortliche gemäß § 10 Absatz 3 MDStv:
Paula Kommoss (Geschäftsführerin, Anschrift wie oben)
Grafikdesign:
Ronja Andersen und Marius Schwarz
Programmierung:
François Girard-Meunier
Schrift:
Difficult Times
Förderer
Sponsoren
Unterstützer
Neumayer Stiftung, BBBank Stiftung, Ernst Wilken Stiftung, Freiburger Bürgerstiftung, Strandkorb-Stiftung
Medienpartner
Copyright
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